Obwohl Deutschland als Wirtschaftsstandort gilt, ist finanzielle Bildung nach wie vor kaum Thema an deutschen Schulen. Auf welche Versicherungen es ankommt, wie eine Steuererklärung gemacht wird oder eben, wie Altersvorsorge und Investieren funktioniert, lernen viele erst nach der Schule. Andere Länder sind sich dessen mehr bewusst: So fordert beispielsweise die Wirtschaftskammer Wien ein eigenes Schulfach für den richtigen Umgang mit Geld, um der finanziellen Bildungslücke entgegenzuwirken.
Aber ist es überhaupt die Aufgabe von Schulen, Kindern das Thema Geld näherzubringen? So oder so ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern den Umgang mit Finanzen früh und verständlich erklären. Die „Einstiegswährung” Taschengeld spielt dabei ebenso eine Rolle, wie auch das Thema Sparen.
Warum finanzielle Bildung schon in jungen Jahren wichtig ist
Aktuelle Studien zeigen, dass finanzielle Bildung bereits in jungen Jahren einen positiven Einfluss auf das zukünftige Verhalten im Umgang mit Geld hat. Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank haben Kinder, die frühzeitig finanzielle Grundkenntnisse erwerben, im Erwachsenenalter eine höhere finanzielle Stabilität und sind weniger verschuldet.
Einer Statistiken der Schufa aus dem Jahr 2023 nach, haben rund 7,2 Millionen Deutsche Schulden. Eine Zahl, die junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren einschließt, von denen rund 21 Prozent verschuldet sind. Das Sparvermögen der Deutschen ist ebenfalls aufschlussreich: Eine weitere Studie der Bundesbank macht deutlich, dass Deutsche im Durchschnitt ein Geldvermögen von 83.000 Euro pro Person besitzen. Allerdings: Der Umgang mit Geld ist in Deutschland nach Generationen unterschiedlich ausgeprägt. Während ein Teil der Bevölkerung spart, haben viele Menschen Schwierigkeiten, Schulden zu vermeiden. Der Generationenvergleich zeigt dabei interessante Unterschiede:
- Babyboomer (geboren 1946 bis 1964): Diese Generation, die in der Nachkriegszeit aufwuchs, hat oft einen sparsamen Lebensstil entwickelt und legt großen Wert auf Sicherheit und finanzielle Stabilität. Sie wissen das Geld mehr zu schätzen und haben häufig solide Ersparnisse.
- Generation X (geboren 1965 bis 1980): Diese Generation hat oft eine ausgeglichene Sicht auf Sparen und Ausgeben. Sie haben die finanzielle Sicherheit der Babyboomer und den Konsumdrang der Millennials integriert.
- Millennials (geboren 1981 bis 1996): Jüngere Menschen dieser Generation machen sich mehr Sorgen um ihre Altersvorsorge und beginnen daher oft früher zu sparen. Sie investieren häufiger in Aktien und Fonds, sind laut BaFin jedoch auch anfälliger für Konsumschulden und unbedarft bei der Inanspruchnahme von Krediten.
- Generation Z (geboren ab 1997): Diese Generation hat ein erhöhtes Bewusstsein für finanzielle Bildung, teilweise aufgrund der Unsicherheiten, die sie während der Finanzkrisen erlebt haben. Sie sind technologieaffin und nutzen Apps und digitale Lösungen, um ihre Finanzen zu managen.
Die Risiken früher Verschuldung verstehen
Es zeigt sich: Deutsche haben unterschiedliche Herangehensweisen an den Umgang mit Geld. Während ältere Generationen oft eine konservative und sparsame Haltung haben, sind jüngere Generationen zwar vorsichtiger bezüglich ihrer Altersvorsorge, aber auch anfälliger für Konsumschulden.
Statistiken zeigen, dass Jugendliche in Deutschland zunehmend von Verschuldung betroffen sind.
Laut einer Studie der Schufa hatten 2021 etwa 21 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren Schulden. Sie entstehen meinst durch unbewussten Umgang mit Dispokrediten und Ratenkäufen. Junge Menschen verschulden sich zwar häufig für Konsumgüter wie Elektronik, Mode und Freizeitaktivitäten, aber auch die Kosten für Studium und Ausbildung tragen zur Verschuldung bei. Wie schnell „buy now, pay later“- machen Konsumenten zum Verhängnis werden kann, berichtet Sebastian Ludwig, CEO in der DACH-Region der coeo Group, im Standpunkt-Podcast.
Den Wert des Geldes verstehen: Taschengeld als Lernwerkzeug
Eine der einfachsten Methoden, Kindern den Wert des Geldes zu vermitteln, ist das Taschengeld. Wer erinnert sich nicht noch an die ersten fünf Mark, die man von Oma und Opa in die Hand gedrückt bekam und sie, anstelle in Eiscreme, in das eigene Sparschwein investierte? Gerade durch regelmäßige Zahlungen können Kinder so lernen, wie Sparen funktioniert, man plant und priorisiert. Experten empfehlen, Kindern ab einem Alter von etwa sechs Jahren Taschengeld zu geben. Dabei sollte der Betrag dem Alter entsprechend angepasst werden – beispielsweise ein bis zwei Euro pro Lebensjahr pro Woche.
Wichtig ist, klare Regeln aufzustellen, wie das Taschengeld verwendet werden darf.
Das kann beispielsweise durch das Aufstellen von Sparzielen unterstützt werden. Kinder sollten hier einen Teil ihres Taschengelds für langfristige Wünsche sparen, während sie einen anderen Teil für kleinere, sofortige Bedürfnisse verwenden können.
Sparen und Investieren: Einen Schritt weitergehen
Auch wenn sich ein klassisches Sparkonto heutzutage aufgrund niedriger Zinsen nicht mehr lohnt, bleibt das Sparbuch als haptisches Element ein wertvoller erster Berührungspunkt für Kinder. Das eigene Sparschwein zu füttern und zur Bank zu bringen, um Geld auf das Sparkonto einzuzahlen, kann für junge Kinder eine praktische Einführung in das finanzielle Verständnis sein.
Während jüngere Kinder das Konzept des Sparens durch physische Objekte wie Sparschweine und -bücher erlernen, beginnen viele Jugendliche ab etwa 16 Jahren, sich für das Investieren zu interessieren.
Onlinebroker und ETFs sind dabei besonders beliebt. Laut einer Studie des Deutschen Aktieninstituts investieren immer mehr junge Menschen in Aktien und Fonds, um langfristig Vermögen aufzubauen.
Finanzielle Bildung spielerisch gestalten
Neben Haptik lernen Kinder am besten durch spielerische Aktivitäten. Inzwischen gibt es zahlreiche Spiele und Apps, die das Thema Finanzen kindgerecht aufbereiten. Sie können dazu beitragen, finanzielle Konzepte wie Handel, Investition und Risiko auf eine unterhaltsame Weise zu vermitteln.
Darüber hinaus gibt es auch Methoden wie „Planspiel Börse“, die an vielen Schulen angeboten werden. Da ein solches Angebot nicht flächendeckend verfügbar ist, profitieren jedoch nicht alle Schüler. Jugendliche, die an solchen Planspielen teilnehmen, entwickeln ein höheres Bewusstsein und Verständnis für finanzielle Themen. Dadurch sind sie später oft besser in der Lage, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Vorbild sein: Finanzverhalten der Eltern
Kinder lernen viel durch Nachahmung. Eine Umfrage von YouGov ergab, dass 75 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ihre finanzielle Bildung hauptsächlich von ihren Eltern erhalten. Eltern, die ein gesundes und verantwortungsbewusstes Verhältnis zum Geld vorleben, haben daher einen großen Einfluss auf das finanzielle Verhalten ihrer Kinder. Ermutigt daher Eure Kunden, ihren Kindern zu zeigen, wie sie ihr Haushaltsbudget planen. Ebenso, wie sie für große Ausgaben sparen und wie sie, ab einem gewissen Alter, verantwortungsbewusst mit Kreditkarten umgehen.
Unterstützung durch professionelle Finanzprodukte
Wer das Sparen für die eigenen Kinder selbst in die Hand nehmen möchte, den unterstützt die WWK mit der WWK Premium FondsRente Kids 2.0. Das Produkt ermöglicht es, bereits in jungen Jahren in eine fondsgebundene Rentenversicherung zu investieren und somit langfristig Vermögen aufzubauen. Indem sie attraktive Renditechancen und flexible Einzahlungsmöglichkeiten bietet, können Eure Kunden so die finanzielle Zukunft ihrer Kinder bestmöglich sichern.
Früh übt sich
Die Vermittlung finanzieller Bildung ist eine wichtige Aufgabe, die bereits in jungen Jahren beginnen sollte. Die richtigen Methoden und Werkzeugen helfen Eltern und Kindern dabei, ein gesundes und verantwortungsbewusstes Verhältnis zum Geld zu entwickeln. Von spielerischen Lernmethoden bis hin zu Finanzprodukten.
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