Fünf Dinge, die Kunden früher über Versicherungen wissen wollten

Hinterher ist man immer schlauer – das gilt besonders bei Versicherungen. Viele Kunden merken erst im Schadensfall, dass ihr Schutz nicht so gut und lückenlos ist, wie sie dachten. Auch weitverbreitete Irrtümer, wie „Versicherungen müssen sich für mich auszahlen“ oder „mein Beitrag ist unfair hoch“, führen oft zu falschen Entscheidungen. Was hätten Kunden gerne früher gewusst, um teure Fehler zu vermeiden? Dieser Artikel zeigt fünf Erkenntnisse, die viele Versicherungsnehmer rückblickend gerne schon vor fünf Jahren gehabt hätten – und die Makler und Vermittler deshalb nicht früh genug ansprechen können.

Was weg ist, ist weg (und wird zum Problem…)

Nach diesem Motto verfahren leider (viel zu) viele Kunden, wenn es um den Wechsel einer Versicherung geht – ganz nach dem Motto: Ich kündige mal und suche mir dann einen neuen Schutz. Das ist in 999 von 1.000 Fällen keine gute Idee, und zwar aus den folgenden Gründen, die Makler und Vermittler nicht oft genug predigen können:

Lücken im Versicherungsschutz

Wird ein neuer Versicherungsantrag abgelehnt oder verzögert sich die Bearbeitung, entsteht möglicherweise ein Zeitraum ohne Versicherungsschutz. Ein solcher unversicherter Zeitraum kann erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen. Falls der bestehende Vertrag bereits gekündigt wurde, während der neue bisher nicht aktiv ist, besteht die Gefahr, dass kein Versicherer für anfallende Schäden aufkommt. Besonders bei Haftpflicht-, Kranken- oder Kaskoversicherungen kann dies kostspielige Folgen haben.

Gefahr der Ablehnung durch den neuen Versicherer

Ein neuer Versicherer könnte einen Antrag aufgrund von Vorerkrankungen, Vorschäden oder geänderten Annahmerichtlinien ablehnen. In diesem Fall bleibt oft nur die Rückkehr zum bisherigen Anbieter – sofern dieser den Antrag noch annimmt. Andernfalls könnte der Versicherungsschutz ganz entfallen.

Höhere Beiträge durch veränderte Bedingungen

Falls ein neuer Vertrag abgelehnt oder verzögert wird, kann die Suche nach einem anderen Anbieter erforderlich werden. Geänderte Konditionen oder höhere Beiträge könnten dazu führen, dass die Versicherung teurer wird als ursprünglich geplant.

Gesundheits- oder Risikoprüfung als Hürde

Viele Versicherungen – etwa Kranken-, Berufsunfähigkeits- oder Risikolebensversicherungen – setzen eine Gesundheits- oder Bonitätsprüfung voraus. Falls hierbei Probleme auftreten, könnte dies den Abschluss eines neuen Vertrags erschweren oder sogar unmöglich machen.

Es empfiehlt sich, die Bestätigung des neuen Versicherungsvertrags abzuwarten. Eine bloße Antragstellung oder ein mündliches Angebot reichen nicht aus. Erst wenn eine schriftliche Bestätigung vorliegt, dass der Versicherungsschutz ohne Einschränkungen gewährt wird, sollte über die Kündigung des alten Vertrags nachgedacht werden.

Eltern haften nicht für ihre Kinder

Hinter diesen Fragen steht das Schlagwort der Deliktunfähigkeit, über das Vermittler und Kunden mit Kindern sprechen sollten. Das bedeutet, dass eine Person für verursachte Schäden rechtlich nicht verantwortlich gemacht werden kann. Kinder unter sieben Jahren sind laut Gesetz deliktunfähig. Sie können für Schäden, die sie anderen zufügen, nicht haftbar gemacht werden. Im Straßenverkehr gilt sogar eine Altersgrenze von zehn Jahren. Entgegen vielfacher Annahme hat diese gesetzliche Regelung versicherungstechnische Folgen: Wo niemand haftbar ist, greift auch keine Haftpflichtversicherung.

Ein solcher Fall wäre, wenn der Sechsjährige mit seinem Fahrrad gegen das parkende Auto des Nachbarn knallt und ordentliche Kratzer hinterlässt. Oder der Kleine fährt mit seinem Rodel ein anderes Kind über den Haufen, das sich dabei verletzt. Oft steht dann mehr als “nur“ ein Schaden auf dem Spiel, etwa der Friede in der Nachbarschaft. Denn meistens ist es auch den Eltern unangenehm, wenn der Nachbar wegen des Kindes Kosten hat. Und zahlen es dann aus eigener Tasche.

Eltern haften für Schäden ihrer Kinder nur, wenn nachgewiesen werden kann, dass sie ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Eine solche fahrlässige Aufsichtspflichtverletzung wäre durch die WWK Haftpflichtversicherung abgedeckt. Liegt jedoch keine Pflichtverletzung vor, besteht für den Geschädigten kein Anspruch auf Schadenersatz. In solchen Fällen springt die WWK Haftpflichtversicherung allerdings ebenfalls ein – und zwar im Tarif WWK Haftpflichtversicherung plus mit einer Versicherungssumme bis zu 100.000 Euro.

Deliktunfähigkeit im Erwachsenenalter

Auch Erwachsene können deliktunfähig werden, etwa durch eine fortschreitende Demenz. Betroffene handeln oft unvorhersehbar: Sie lassen Wasser laufen, vergessen den Herd auszuschalten oder treten unvermittelt auf die Fahrbahn und verursachen dadurch Unfälle. Ab einem bestimmten Krankheitsstadium gelten Demenzkranke als deliktunfähig. In solchen Fällen besteht über die WWK Haftpflichtversicherung plus ebenfalls ein Schutz mit einer Versicherungssumme von bis zu 100.000 Euro.

Der Kollege zahlt nicht weniger – der ist einfach anders versichert!

Viele Vermittler und Versicherungsmakler kennen diese Situation im Beratungsgespräch: Der Kunde ist verwundert, warum der gute Kumpel oder der Bruder weniger zahlen, wo sie doch eigentlich identischen Versicherungsschutz haben. Auf den ersten Blick scheint es unfair: Gleiche Versicherung, aber unterschiedliche Beiträge? Doch ein genauerer Blick zeigt, dass Versicherungen individuell kalkuliert werden und viele Faktoren in die Preisgestaltung einfließen. Ein niedriger Beitrag bedeutet nicht automatisch einen besseren oder gleichwertigen Schutz – und kann im Schadensfall teuer werden. Das ist für das Kundengespräch wichtig:

Versicherungen sind individuell – jeder Vertrag ist einzigartig

Die Höhe eines Versicherungsbeitrags hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Dazu gehören unter anderem Alter, Beruf, Gesundheitszustand, Wohnort und die bisherige Schadenshistorie. Zwei Personen mit auf den ersten Blick ähnlichem Versicherungsschutz können dennoch unterschiedliche Beiträge zahlen. Besonders in Bereichen wie der Berufsunfähigkeitsversicherung oder der privaten Krankenversicherung spielen individuelle Risikoprofile eine entscheidende Rolle.

Ein anschauliches Beispiel: Zwei Kollegen haben beide eine WWK Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Während der eine gesund ist und einen risikoarmen Bürojob hat, arbeitet der andere in einem handwerklichen Beruf oder hat Vorerkrankungen. In diesem Fall wird der Versicherungsbeitrag für den zweiten Kollegen höher ausfallen, obwohl der Versicherungsschutz auf den ersten Blick gleich scheint.

Selbstbeteiligung oder Leistungsausschlüsse senken den Beitrag

Viele Versicherer ermöglichen den Kunden, durch eine höhere Selbstbeteiligung die monatlichen Kosten zu senken. Das spart zunächst Geld, kann sich jedoch im Schadensfall als teurer Fehler herausstellen.

Ein Beispiel ist die private Krankenversicherung: Ein günstiger Tarif kann mit einer hohen Selbstbeteiligung verbunden sein, was bedeutet, dass Arztkosten oder Kosten für Krankenhausaufenthalte teilweise selbst getragen werden müssen. Langfristig kann dies nachteilig sein, besonders wenn häufige Arztbesuche oder teure Behandlungen notwendig werden.

Familien- und Gruppenrabatte verzerren den Vergleich

Nicht jeder, der einen niedrigeren Beitrag zahlt, hat auch bessere Versicherungsbedingungen. In vielen Fällen profitieren Versicherte von Gruppenrabatten oder Sonderkonditionen. Wer beispielsweise über den Arbeitgeber oder eine Berufsgruppe in einen speziellen Rahmenvertrag eintritt, kann von günstigeren Tarifen profitieren, die für andere nicht zugänglich sind.

Ein klassisches Beispiel ist die private Krankenversicherung für Beamte. Während Angestellte die Beiträge vollständig selbst zahlen müssen, übernimmt der Dienstherr bei Beamten einen Großteil der Kosten. Dadurch fällt der Versicherungsbeitrag für Beamte deutlich niedriger aus, weshalb ein direkter Vergleich mit Angestellten wenig sinnvoll ist.

Vermittler sollten ihre Kunden immer wieder darauf hinweisen: Der bloße Vergleich von Versicherungsbeiträgen ist oft irreführend, da viele Faktoren in die Berechnung einfließen. Günstigere Tarife haben häufig Einschränkungen, die erst im Schadensfall zum Problem werden. Wer langfristig gut abgesichert sein möchte, sollte nicht nur auf den Beitrag, sondern auch auf die Qualität des Versicherungsschutzes achten.

Versicherungen kauft man nicht für gute Zeiten

Versicherungen sollen existenzbedrohende Situationen finanziell abfedern – so lässt sich die Aufgabe der meisten Versicherungen auf einen Nenner bringen. Und damit wird klar, dass viele Vorstellungen, die Kunden von Versicherungen haben, nicht wirklich zu halten sind. Eine dieser Vorstellungen: Ich kann doch Geld beiseitelegen und Schäden dann aus dem Ersparten zahlen. Doch Ersparnisse ersetzen keinen Versicherungsschutz. Ein schwerer Unfall, ein Brand im Eigenheim oder eine langwierige Krankheit können finanzielle Rücklagen schnell aufzehren – oft innerhalb weniger Monate. Eine Versicherung hingegen sorgt dafür, dass im Ernstfall nicht das eigene Vermögen, sondern der Versicherer einspringt.

Ein weiterer Irrtum: Versicherungen werden häufig danach bewertet, ob der Kunde etwas herausbekommt – also mehr Geld aus der Versicherung erhält, als er eingezahlt hat. Bei einer WWK Rentenversicherung ist das eine Selbstverständlichkeit, bei der Haftpflichtversicherung aber kann das nicht klappen: Das eigentliche Prinzip einer Versicherung ist es nicht, dass Kunden am Ende einen Gewinn erzielen: Sie sollen im Schadensfall finanziellen Ruin verhindern. Wer etwa eine Wohngebäudeversicherung abschließt, tut dies nicht, um einmal Geld herauszubekommen, sondern um abgesichert zu sein, falls das Haus beschädigt oder zerstört wird. Der größte Gewinn ist also nicht ein Return of Investment, sondern die Sicherheit, im Ernstfall finanziell nicht auf sich allein gestellt zu sein.

Dazu kommt der Gedanke der Solidargemeinschaft, den Vermittler und Makler nicht oft genug thematisieren können: Versicherungen funktionieren, weil viele Menschen Beiträge zahlen, während nur wenige tatsächlich Leistungen in Anspruch nehmen müssen. Ohne dieses Prinzip wäre es unmöglich, hohe Schäden wie eine teure Krebsbehandlung, einen Hausbrand oder eine jahrzehntelange Berufsunfähigkeitsrente zu finanzieren. Wer sich darauf verlässt, dass „schon nichts passieren wird“, verlässt sich im Ernstfall darauf, dass andere einspringen – dabei ist genau das der Sinn einer Versicherung: eine faire Verteilung der Risiken auf viele Schultern.

Mut zur Lücke? Das wird teuer beim Thema Versicherungen

Viele Versicherungsnehmer sind überzeugt, dass sie gegen alle wichtigen Risiken abgesichert sind – doch in der Praxis zeigen sich oft gefährliche Lücken, die erst im Ernstfall auffallen. Denn eine bestehende Versicherung bedeutet nicht automatisch umfassenden Schutz. Oft fehlen entscheidende Bausteine oder Leistungen, weil sie entweder nie abgeschlossen wurden oder sich die eigenen Lebensumstände verändert haben. Typische Beispiele dafür:

  • Elementarschäden in der Wohngebäudeversicherung: Viele Hausbesitzer haben eine Wohngebäudeversicherung, aber keine Elementarschadendeckung. Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutsche sind dann nicht versichert – und im schlimmsten Fall bleibt man auf den Kosten für Reparaturen oder einen kompletten Wiederaufbau sitzen.
  • Berufsunfähigkeit mit Lücken: Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein wichtiger Schutz, aber wer beispielsweise eine zu niedrige Rentenhöhe gewählt hat, könnte im Ernstfall nicht genug Unterstützung erhalten.
  • Hausratversicherung mit zu niedriger Versicherungssumme: Wer sich nur am Preis orientiert und eine Hausratversicherung mit zu niedriger Deckungssumme wählt, könnte bei einem Totalschaden (z. B. nach einem Brand) feststellen, dass die Entschädigung nicht ausreicht, um den gesamten Hausrat zu ersetzen.
  • Haftpflichtversicherung ohne Forderungsausfalldeckung: Wenn ein Dritter einen Schaden verursacht, aber selbst keine Versicherung hat oder zahlungsunfähig ist, bleibt man ohne eine entsprechende Klausel in der eigenen Police möglicherweise auf den Kosten sitzen.

Damit der Versicherungsschutz wirklich lückenlos ist, sollten bestehende Policen regelmäßig überprüft werden – vor allem dann, wenn sich die Lebenssituation ändert (z. B. Hauskauf, Familiengründung, berufliche Veränderungen). Eine professionelle Beratung durch Vermittler und Versicherungsmakler hilft, bestehende Verträge auf Schwachstellen zu prüfen und gezielt abzusichern, was wirklich notwendig ist. Denn nichts ist teurer als eine Versicherung, die im Ernstfall nicht zahlt.

Titelbild: © EVERST / stock.adobe.com

Teilt diesen Beitrag:

Ihr habt einen Fehler gefunden? Unsere Redaktion freut sich über einen Hinweis.

NewFinance Redaktion
NewFinance Redaktionhttps://www.newfinance.de
Hier bloggt die Redaktion der NewFinance zu allgemeinen und speziellen Themen rund um die Beratung in Sachen Versicherung, Finanzen und Vorsorge aber auch zu Unternehmensthemen der WWK. Wir wünschen eine spannende und unterhaltende Lektüre!

Mehr vom Autor

Bestattungsvorsorge: Immer eine gute Idee

Bestattungskosten sind hoch, Hilfe fehlt. Sterbegeldversicherung sichert ab und verhindert finanzielle Belastung sowie Streit.

Grundfähigkeit versus Berufsunfähigkeit

BU schützt den Beruf, Grundfähigkeitsversicherung essenzielle Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben.

Glasversicherung: Scherben bringen Glück?

Glasschäden passieren schnell – wer zahlt? Eine Glasversicherung kann schützen. Hier die wichtigsten Infos für Makler und Vermittler!

Standpunkt

"In unserem Interview- und Podcast-Kanal sprechen wir über das, was ein Kollektiv und eine starke Gemeinschaft ausmacht. Mit Kolleginnen und Kollegen aus der Branche, mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Spitzensport. Herzlich willkommen und viel Freude beim Lesen und Zuhören."

Thomas Heß
Bereichsleiter Marketing & Organisationsdirektor Partnervertrieb der WWK

Dr. Olaf Zeitnitz: „Es muss eine umfassende kulturelle Änderung stattfinden.“

In der neuesten Folge des Podcasts „Standpunkt“ mit Prof. Dr. Olaf Zeitnitz dreht sich alles um das Thema Digitalisierung in der Finanzwelt.

Thomas Heß und Maximilian Backhaus: „Nutzt die Riester-Chance“

Wie Vertriebspartner das Potenzial der Riester-Rente voll ausschöpfen können verraten Thomas Heß und Maximilian Backhaus im Podcast.

Wissenswertes von der starken Gemeinschaft

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Aktuell

Bestattungsvorsorge: Immer eine gute Idee

Bestattungskosten sind hoch, Hilfe fehlt. Sterbegeldversicherung sichert ab und verhindert finanzielle Belastung sowie Streit.

Grundfähigkeit versus Berufsunfähigkeit

BU schützt den Beruf, Grundfähigkeitsversicherung essenzielle Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben.

Glasversicherung: Scherben bringen Glück?

Glasschäden passieren schnell – wer zahlt? Eine Glasversicherung kann schützen. Hier die wichtigsten Infos für Makler und Vermittler!