Wer in den Ruhestand geht und eine private oder betriebliche Rentenversicherung der WWK abgeschlossen hat, steht spätestens mit 67 Jahren vor einer wichtigen Entscheidung: Soll das angesparte Kapital als lebenslang garantierte Rente ausgezahlt werden – oder lieber als einmalige Kapitalabfindung? Oder ist die Kombination von beidem die richtige Idee?
Diese Entscheidung ist für die Kunden nicht nur finanziell bedeutsam, sondern beeinflusst auch die Sicherheit und Gestaltungsfreiheit im Ruhestand. Makler und Vermittler stehen hier als Ratgeber an der Seite des Kunden und können dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Die lebenslange Rentenzahlung – kalkulierbare Sicherheit
Die klassische Rentenzahlung verwandelt das vorhandene Kapital in eine monatliche Leistung, die bis zum Lebensende ausgezahlt wird. Sie folgt einem einfachen Prinzip: Lebenslange Versorgung gegen Verzicht auf Kapitalverfügbarkeit.
Was spricht für die Rentenzahlung?
- Planbare Einkünfte: Die regelmäßige Zahlung ist vertraglich festgelegt und schafft Verlässlichkeit in der Haushaltsplanung. Je nach gewähltem Modell sorgen Rentensteigerungen für einen Inflationsausgleich.
- Absicherung bei hoher Lebenserwartung: Wer sehr alt wird, profitiert besonders von dieser Form, da die Rente auch nach Jahrzehnten noch weiterläuft.
- Stetiger Zahlungsstrom: Auch bei geringen weiteren Einnahmequellen bleibt der Lebensunterhalt langfristig gesichert.
- Steuerlicher Vorteil bei privaten Renten: Nur der sogenannte Ertragsanteil wird versteuert, der abhängig vom Renteneintrittsalter sehr gering ausfallen kann.
Die Rentenzahlung ist besonders geeignet für Menschen, die Wert auf einen abgesicherten Ruhestand legen und keine größeren Kapitalausgaben zu Rentenbeginn planen.
Die Kapitalabfindung – volle Kontrolle über das Guthaben
Die Kapitalabfindung ist das genaue Gegenteil: Hier wird das vorhandene Guthaben auf einmal ausgezahlt. Das Kapital steht damit zur freien Verfügung und kann individuell genutzt oder angelegt werden.
Was spricht für die Kapitalabfindung?
- Maximale Flexibilität: Das Kapital kann sofort genutzt werden – zum Beispiel für Umbauten, Reisen, Schuldentilgung oder private Investitionen.
- Individuelle Vermögensplanung: Die Auszahlung kann in eigene Entnahmepläne oder Anlagen überführt werden.
- Vererbbarkeit des Vermögens: Anders als bei der Rente bleibt nicht verbrauchtes Kapital im Nachlass erhalten.
- Gestaltungsspielraum: Wer gut plant, kann über alternative Anlageformen eine individuell attraktivere Gesamtrendite erzielen als in einer Versicherung.
Geeignet ist die Kapitalabfindung für Menschen mit guter Finanzkenntnis oder professioneller Unterstützung – und für diejenigen, die gezielt auf das Kapital zugreifen wollen.
Die Mischform – kombinieren statt entscheiden
Viele Versicherungen bieten heute Kombinationsmodelle an. In der Praxis bedeutet das: Ein Teil des angesparten Kapitals wird zu Beginn ausgezahlt, der Rest wird verrentet. Häufig liegt der Kapitalanteil bei bis zu 30 % – bei manchen Anbietern sind auch höhere Quoten möglich.
Was spricht für die Mischform?
- Flexible Kapitalverfügbarkeit: Der ausgezahlte Anteil kann für größere Anschaffungen oder zur Bildung eines Notgroschens genutzt werden.
- Langfristige Einkommenssicherheit: Der verbleibende Teil sichert die Grundversorgung durch eine lebenslange Rente.
- Steuerlich sinnvoll: Eine kluge Kombination kann helfen, Steuerbelastungen zu strecken oder gezielt zu reduzieren.
- Bedarfsgerechte Gestaltung: Ob Erben bedacht werden sollen, eine längere Reise geplant ist oder die Pflegevorsorge mitbedacht wird – Mischmodelle erlauben eine passgenaue Planung.
Diese Variante ist ideal für Menschen, die sowohl Flexibilität als auch Sicherheit suchen – und sich nicht auf eine der beiden Extreme festlegen wollen.
Interessant ist in allen drei Varianten die Rentenphase Invest für die erste und dritte Schicht. Wählen Vermittler und Kunde diese Option, können bis zu 50 Prozent des Kapitals auch nach Rentenbeginn in Fonds angelegt werden. Das restliche Kapital wird in eine lebenslange Rente umgewandelt. Das gesamte Fondsuniversum steht dabei zur Auswahl, manuelle Umschichtungen können die Rente individuell erhöhen. Auch eine automatische Umschichtung nach den Vorgaben des Kunden ist möglich.
Worauf es für den Kunden bei der Entscheidung ankommt
Die beste Lösung hängt von der persönlichen Lebenssituation des Kunden ab, die Vermittler und Versicherungsmakler berücksichtigen sollten. Die folgenden Fragen helfen im Beratungsgespräch nicht nur bei der Orientierung, sondern lassen sich auch direkt mit einer Handlungsempfehlung verknüpfen:
Wie hoch ist mein laufender Finanzbedarf im Ruhestand?
Wer Monat für Monat auf eine gesicherte Einnahme angewiesen ist, sollte über die klassische Rentenzahlung oder eine Mischform nachdenken. Sie bietet kalkulierbare Sicherheit.
Empfehlung:
- Hoher laufender Bedarf → Rentenzahlung
- Geringer Bedarf oder zusätzliche Rücklagen vorhanden → Kapitalabfindung oder Mischform
Habe ich andere Einkommensquellen (beispielsweise gesetzliche Rente, Mieteinnahmen, Betriebsrente)?
Zusätzliche Einkünfte schaffen Spielräume – wer gut versorgt ist, kann freier entscheiden. Kapitalabfindungen lassen sich dann sinnvoll zur Ergänzung oder Vermögensstrukturierung nutzen.
Empfehlung:
- Weitere stabile Einkünfte → Kapitalabfindung oder Mischform
- Nur geringe Zusatzrenten → Rentenzahlung zur Existenzsicherung
Plane ich größere Ausgaben oder Investitionen zum Rentenbeginn?
Renovierungen, Reisen oder Kredittilgungen erfordern verfügbares Kapital. In diesem Fall ist zumindest ein Teil der Auszahlung als Kapital sinnvoll, um nicht auf Notreserven zurückgreifen zu müssen.
Empfehlung:
- Konkreter Kapitalbedarf → Kapitalabfindung oder Mischform
- Keine größeren Ausgaben geplant → Rentenzahlung möglich
Wie ist mein gesundheitlicher Zustand und meine Lebenserwartung einzuschätzen?
Eine hohe Lebenserwartung spricht für die Rentenzahlung – sie zahlt sich dann buchstäblich aus. Wer dagegen gesundheitlich eingeschränkt ist, profitiert möglicherweise mehr von sofort verfügbaren Kapital.
Empfehlung:
- Gute Gesundheit und lange Lebenserwartung → Rentenzahlung oder Mischform
- Gesundheitlich eingeschränkt → Kapitalabfindung (eventuell mit Hinterbliebenenschutz planen)
Möchte ich Vermögen vererben oder verbrauchen?
Die Rentenzahlung der WWK Rentenversicherungen endet in der Regel mit dem Tod. Nur bei vereinbarter Rentengarantiezeit gibt es Ausnahmen. Wer Vermögen bewusst aufbauen oder weitergeben möchte, sollte über eine Kapitalabfindung oder ein Mischmodell nachdenken.
Empfehlung:
- Vermögen weitergeben → Kapitalabfindung oder Mischform
- Vermögen gezielt zur Versorgung aufbrauchen → Rentenzahlung bevorzugt
Wie ist meine steuerliche Situation – aktuell und künftig?
Die Kapitalabfindung kann in einem Jahr zu einer hohen Steuerlast führen – insbesondere, wenn sie mit anderen Einkünften zusammenfällt. Die Rentenzahlung hingegen verteilt die steuerliche Belastung über viele Jahre.
Empfehlung:
- Hoher Steuersatz oder weitere Einkünfte → Rentenzahlung oder gestreckte Mischform
- Geringes Einkommen im Auszahlungsjahr → Kapitalabfindung kann sinnvoll sein
Steuerliche Aspekte spielen eine zentrale Rolle – besonders bei höheren Kapitalbeträgen. Es empfiehlt sich, die Entscheidung gemeinsam mit einem Finanz- oder Steuerberater zu treffen, um unnötige Belastungen zu vermeiden und optimale Gestaltungsmöglichkeiten zu nutzen.
Die Mischung aus Sicherheit und Selbstbestimmung macht den Unterschied
Es gibt beim Ablauf der WWK Rentenversicherungen keine allgemeingültige Antwort auf die Frage: Rente oder Kapital? Wer Planungssicherheit und eine lebenslange Versorgung schätzt, ist mit der klassischen Rentenzahlung gut beraten. Wer flexibel bleiben und das Kapital selbst verwalten möchte, kann von der Einmalzahlung profitieren. Und für viele ist die Mischform eine überzeugende Lösung, weil sie beide Welten und die Kundenwünsche vereint.
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