Vorsorge bedeutet heute weit mehr als nur Vorsorge für das Alter. Es geht darum, sich auch in der Gegenwart umfassend abzusichern und seine finanzielle Sicherheit proaktiv zu gestalten. Vermittler spielen dabei eine entscheidende Rolle, um ihre Kunden mit den richtigen Empfehlungen und Strategien zu unterstützen. Mit diesen Tipps helfen Versicherungsmakler und Vermittler ihren Kunden, ihre finanzielle Absicherung auf ein solides Fundament zu stellen.
1. Planung ist alles!
Die meisten finanziellen Engpässe sind auf falsche Planung zurückzuführen. Das gilt sowohl für langfristige Absicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder die Altersvorsorge als auch für kurzfristige Engpässe, die auftreten können. Vermittler sollten ihren Kunden empfehlen, eine Liquiditätsreserve aufzubauen, die mindestens drei bis sechs Monatsgehälter umfasst. Diese Rücklage ermöglicht es, unvorhergesehene Ausgaben wie Reparaturen im Haushalt ohne den Zugriff auf langfristige Anlagen wie die Altersvorsorge zu decken.
Eine gute Finanzplanung sorgt für finanzielle Stabilität und reduziert den Druck bei kurzfristigen Ausgaben. Das trägt übrigens auch dazu bei, dass Kunden in einer finanziell engeren Situation keine langlaufenden Versicherungsverträge kündigen oder beitragsfrei stellen.
2. Finanzen regelmäßig überprüfen
Der nächste Schritt zur richtigen Vorsorge ist, die finanzielle Situation regelmäßig zu überprüfen. Vermittler sollten ihre Kunden dazu anhalten, einmal im Jahr ihre Verträge, Anlageprodukte und Versicherungen durchzugehen, um sicherzustellen, dass sie noch zu den aktuellen Lebensumständen passen. Auch Anpassungen bei der Vorsorge sind notwendig, z. B. wenn sich familiäre Verhältnisse ändern oder neue Risiken auftreten.
Vermittler sollten ihre Kunden zu regelmäßigen Vorsorge-Check-ups einladen, um die aktuelle Absicherungslage zu besprechen. Diese jährlichen oder halbjährlichen Termine helfen, den Überblick über bestehende Versicherungen und Sparpläne zu behalten und auf Veränderungen im Leben oder im Marktumfeld flexibel zu reagieren. So können notwendige Anpassungen rechtzeitig vorgenommen werden, und die Kunden fühlen sich durchgehend gut beraten und aufgehoben – das stärkt die Bindung zwischen Vermittler und Kunde.
3. Aufklärung und Verständnis fördern
Nicht alle Risiken sind gleich relevant. Vermittler können ihren Kunden helfen, die wichtigsten Risiken zu priorisieren und dann gezielt abzusichern. Dazu gehört, die grundlegenden Versicherungen wie Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- und Krankenversicherung in den Fokus zu rücken, bevor über Zusatzversicherungen oder Sparpläne nachgedacht wird.
Dabei gilt: Ein informierter Kunde trifft bessere Entscheidungen, zu denen er auch dauerhaft steht. Vermittler sollten deshalb nicht nur Produkte vermitteln, sondern ihren Kunden auch erklären, wie diese funktionieren, welche Vor- und Nachteile sie haben und welches Problem sie lösen. Besonders komplexe Themen wie Berufsunfähigkeit, private Altersvorsorge oder steuerliche Aspekte erfordern ein gewisses Grundverständnis. Ziel ist es, die Kunden zu mündigen Entscheidern zu machen.
4. Den Bedarf immer wieder anpassen
Ein Vorsorgekonzept muss flexibel sein. Was heute als optimal gilt, kann morgen überholt sein. Veränderungen im Lebenslauf – wie Heirat, Nachwuchs, Immobilienkauf oder Karrierewechsel – erfordern eine Neubewertung des Absicherungsbedarfs unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen.
Ein Beispiel: Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltige Geldanlagen. Vermittler können diesen Trend nutzen, um den Vermögensaufbau mit nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten zu kombinieren, etwa durch ESG-konforme Fonds (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Die WWK hat dafür einen speziellen Fondsfinder entwickelt, der bei der Auswahl der passenden Anlagestrategien unterstützt. Damit tragen Kunden nicht nur zur eigenen Vorsorge bei, sondern auch zu einem positiven gesellschaftlichen Wandel – ein doppelter Gewinn. Vermittler sollten daher auch aus diesem Gesichtspunkt regelmäßig mit ihren Kunden ins Gespräch kommen, um den Schutz an aktuelle Lebensumstände anzupassen und notwendige Nachjustierungen vorzunehmen.
5. Den Ruhestand gestalten
Die gesetzliche Rente wird künftig nur eine Grundabsicherung bieten. Vermittler müssen Kunden frühzeitig auf diese Realität vorbereiten und sie dabei unterstützen, durch gezielte Vorsorgeinstrumente wie private Rentenversicherungen, betriebliche Altersvorsorge oder fondsbasierte Sparpläne eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Je früher der Start, desto größer die Hebelwirkung – besonders durch Zinseszinseffekte bei Kapitalanlagen.
Die Vorsorgeplanung orientiert sich immer an der Lebensphase der Kunden. Bei jüngeren Kunden geht es darum, mit kleinen Beträgen langfristig Vermögen aufzubauen, etwa durch fondsbasierte Sparpläne. Für Kunden in der Mitte des Lebens kann der Fokus auf der Absicherung von Einkommen und der Tilgung von Krediten liegen. Ältere Kunden benötigen hingegen Strategien, um ihr Erspartes zu sichern und eine verlässliche Einkommensquelle im Ruhestand zu gewährleisten. Vermittler können bei ihrer Beratung zum Beispiel auf die digitale Rentenübersicht zugreifen, um die Vorsorge-Situation der Kunden zu skizzieren.
6. Notfallpläne erstellen und absichern
Eine umfassende Vorsorge geht über die reine finanzielle Absicherung hinaus. Vermittler sollten ihre Kunden ermutigen, Notfallpläne zu erstellen, die auch Vollmachten, Patientenverfügungen und sonstige Vorsorgedokumente umfassen. Solche Notfallpläne sichern nicht nur den Kunden selbst ab, sondern schaffen Sicherheit für die ganze Familie und das Umfeld des Kunden.
Um die finanzielle und organisatorische Vorsorge zu vervollständigen, können Vermittler ihren Kunden empfehlen, einen sogenannten „Notfallordner“ zu erstellen. Dieser enthält alle wichtigen Dokumente und Informationen – von Versicherungsunterlagen über Vollmachten bis zu Bankverbindungen und Passwörtern. Der Notfallordner sollte digital für alle Vertrauenspersonen zugänglich sein, damit er in Krisensituationen schnell verwendet werden kann.
Titelbild: La Famiglia / stock.adobe.com