Ein umgestoßenes Glas, eine zu schwungvoll geöffnete Tür oder ein plötzlicher Windstoß – und schon ist es passiert: Eine Scheibe zerspringt in tausend Stücke. Doch anstatt Glück bringt das in der Regel vorwiegend eines: Ärger. Das alte Sprichwort „Scherben bringen Glück“ stammt ursprünglich aus der Hochzeits- und Volkskultur und sollte symbolisieren, dass zerbrochene Keramik oder Glas den bösen Geistern keinen Platz mehr zum Verstecken bietet. Zudem wurde Glas früher als wertvoll angesehen – ein Bruch wurde daher oft als Zeichen für einen Neuanfang und Reichtum gedeutet.
In der Realität bedeutet ein Glasschaden jedoch meistens Stress und unerwartete Kosten bei den Kunden. Ob Fensterscheiben, Glastüren oder Glastische – Glas ist in vielen Haushalten und Gewerbebetrieben ein fester Bestandteil der Einrichtung. Während es für Wohngebäude und Hausrat umfassende Versicherungen gibt, stellt sich die Frage: Wer zahlt eigentlich, wenn Glas zu Bruch geht? Genau hier kommt die Glasversicherung ins Spiel. Doch für wen lohnt sie sich wirklich, und welche Schäden sind überhaupt abgedeckt? Hier die wichtigsten Informationen für Makler und Vermittler.
Typische Schadensfälle und Kosten ohne Versicherung
Glas ist ein fester Bestandteil vieler Haushalte und Unternehmen – und ebenso anfällig für Schäden. Ein Moment der Unachtsamkeit genügt, und schon ist eine teure Reparatur fällig. Hier sind einige typische Schadensfälle aus dem Alltag:
Sprung oder Riss in der Glasdusche
Duschkabinen aus Glas sind modern und elegant, aber auch empfindlich. Ein herunterfallender Föhn oder eine Unachtsamkeit beim Putzen können ausreichen, um einen Sprung in der Glaswand zu verursachen. In vielen Fällen muss die gesamte Duschwand ersetzt werden, da Risse sich schnell ausweiten. Der Austausch einer Glasscheibe in einer Duschkabine kostet je nach Größe und Glasart zwischen 300 und 1.200 Euro.
Zerbrochene Spiegel und Glasmöbel
Ein großer Wandspiegel kann durch Unfälle oder Umzüge zu Bruch gehen, ebenso wie Glastische oder Vitrinen. Hier entstehen nicht nur Material-, sondern oft auch hohe Handwerkerkosten. Ein maßgefertigter Spiegel oder ein spezielles Glasmöbel können zwischen 200 und 1.000 Euro kosten – je nach Design und Größe.
Schäden an Wintergärten
Wintergärten mit großen Glasflächen sind besonders schadensanfällig. Ein Ast, der während eines Sturms auf das Glas fällt, oder eine unachtsame Bewegung mit einem schweren Gegenstand kann zu Rissen oder vollständigem Bruch führen. Für großflächige Glasfassaden kann ein Austausch mehrere tausend Euro kosten, insbesondere wenn spezielles Sicherheits- oder Isolierglas benötigt wird.
Wann leistet die Glasversicherung?
Mit dem Zusatzbaustein Glasversicherung besteht bei der WWK für die Kunden Versicherungsschutz für Schäden an der Gebäude- und Mobiliarverglasung der versicherten Wohnung oder Ihres versicherten Einfamilienhauses durch Bruch (Zerbrechen). Zur Gebäudeverglasung gehören:
- Glas- und Kunststoffscheiben (nicht Wellplatten) von Fenstern, Türen, Balkonen, Terrassen, Wänden, Wintergärten, Veranden, Loggien, Wetterschutzvorbauten, Dächern, Brüstungen und Duschkabinen
- Glasbausteine, Betongläser und Profilbaugläser
- Scheiben und Abdeckungen von Sonnenkollektoren einschließlich deren Rahmen
- Lichtkuppeln aus Glas oder Kunststoff
Zur Mobiliarverglasung gehören:
- Glas- und Kunststoffscheiben von Bildern, Schränken, Vitrinen, Aquarien, Terrarien sowie Stand-, Wand- und Schrankspiegeln
- sonstige Glas- und Kunststoffplatten
- Glasscheiben sowie Sichtfenster von Öfen und Herden
- Platten aus Glaskeramik (Glaskeramikkochflächen)
Mit dem Zusatzbaustein Glasversicherung plus besteht Versicherungsschutz auch für Schäden z. B. durch Muschelausbrüche an Oberflächen oder Kanten oder durch „Blindwerden“ von Mehrscheibenisolierverglasungen.
Vermittler können für ihre Kunden gegen einen Beitragszuschlag auch Schutz für Gewächshäuser oder Schwimmbadabdeckungen vereinbaren. Der Schutz erstreckt sich in diesem Fall auf bis zu 5.000 Euro je Versicherungsfall. Unter anderem deckt die Police dann auch die Kosten für Kräne und Gerüste, für die Beseitigung von Schäden an Umrahmungen, Beschlägen, Mauerwerk, Schutz- und Alarmeinrichtungen sowie für die Erneuerung von Anstrichen, Malereien, Schriften, Verzierungen, Lichtfilterlacken und Folien.
Wann lohnt sich eine Glasversicherung?
Nicht jeder Haushalt oder Betrieb benötigt eine separate Glasversicherung. In einigen Fällen kann sie jedoch eine sinnvolle Ergänzung sein, um hohe Reparaturkosten zu vermeiden. Besonders lohnenswert ist sie für:
- Familien mit Kindern: Wer kleine Kinder im Haushalt hat, weiß, dass Unfälle schnell passieren. Ein Ball, der gegen die Terrassentür fliegt, ein umgeworfener Glastisch oder eine zerbrochene Duschwand – Schäden an Glasflächen sind in einem lebhaften Familienalltag keine Seltenheit.
- Haushalte mit vielen Glasflächen: Wer in einem Haus mit großen Fensterfronten, Wintergärten oder Glasböden lebt, hat ein erhöhtes Risiko für Glasschäden. Hier kann eine Glasversicherung vor teuren Reparaturen schützen.
- Gewerbetreibende und Unternehmen: Geschäfte mit großen Schaufenstern, Büros mit Glaswänden oder Restaurants mit Glasdächern sind auf eine unbeschädigte Verglasung angewiesen. Ein Schaden kann nicht nur teuer werden, sondern auch das Geschäft beeinträchtigen.
- Vermieter und Immobilienbesitzer: Vermietete Wohnungen oder Häuser mit umfangreichen Verglasungen (z. B. Balkontüren, große Fenster) bergen ein erhöhtes Risiko für Schäden, für die der Eigentümer aufkommen muss. Die WWK Glasversicherung ist auch für Zwei- und Mehrfamilienhäuser erhältlich.
Glück gehabt oder besser abgesichert?
Glas spielt eine zentrale Rolle in vielen Haushalten: von Fensterscheiben über Glastüren bis zu Duschkabinen und Möbelstücken. Doch während Glas für eine moderne Optik sorgt, ist es auch besonders anfällig für Schäden. Ein unbedachter Moment, ein starker Windstoß oder ein kleines Missgeschick können schnell zu einem teuren Schaden führen. Ob sich eine Glasversicherung lohnt, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Ansprechen sollten Makler und Vermittler sie hauptsächlich bei folgenden Kunden:
- Familien mit Kindern, bei denen Glasbruch durch spielende Kinder schnell passieren kann.
- Haushalte mit vielen Glasflächen, z. B. mit großen Fenstern, Glastüren oder Wintergärten.
- Vermieter, die das Risiko von Glasschäden im Eigentum absichern möchten.
Ohne Glasversicherung muss der Kunde jeden Schaden aus eigener Tasche bezahlen. Während kleinere Schäden vielleicht noch verkraftbar sind, können größere Schäden an Fensterfronten oder Wintergärten schnell mehrere tausend Euro kosten. Ob „Scherben Glück bringen“ oder nicht – im Alltag verursachen Glasschäden vorwiegend Kosten und Ärger – beim Kunden und meistens auch beim Vermittler. Wer Kunden mit vielen Glasflächen im Haus hat, sollte sich überlegen, ob eine Glasversicherung sinnvoll ist. Denn statt sich auf Glück zu verlassen, sorgt eine Versicherung für finanzielle Sicherheit, wenn doch einmal etwas zu Bruch geht.
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