Vorurteile zur BU-Versicherung im Faktencheck

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist ein Muss für alle, die von Ihrem Einkommen leben. Eigentlich klar, denn ohne sie droht ein Abrutschen in Hartz IV bei einer langfristigen Erkrankung. Trotzdem kann sich nicht jeder Kunde mit dem Gedanken anfreunden, sich und seine Arbeitskraft zu versichern – denn es gibt Gründe, die dagegen sprechen. Aber gibt es die wirklich? Hier sind die häufigsten Einwände der Kunden im Faktencheck.

Die Versicherung zahlt doch ohnehin nicht!

Ein häufiges Vorurteil ist, dass BU-Versicherungen sich weigern, im Schadensfall zu zahlen. Moderne Policen und der gesetzliche Rahmen sorgen jedoch dafür, dass BU-Anträge transparent geprüft werden. Vorabberatung und klare Gesundheitsangaben helfen zudem, Missverständnisse zu vermeiden. Die Mehrheit der BU-Leistungsanträge wird bei korrektem Vorgehen anerkannt und ausgezahlt.

Laut der BU-Leistungspraxisstudie 2023 des Analysehauses Franke und Bornberg wurden im Jahr 2022 knapp vier von fünf Leistungsanträgen (78,04 %) anerkannt. Diese Studie basiert auf Daten von zehn Versicherern, die zusammen etwa 60 % des deutschen BU-Marktes repräsentieren.

Auch das Analysehaus Morgen & Morgen ermittelt in seinen laufenden BU-Ratings Leistungsquoten zwischen 50 % und weit über 90 % abhängig vom jeweiligen Versicherer.

Fakt ist auch: Wenn Versicherer nicht zahlen, dann hat das meist einen triftigen Grund. Der kann zum Beispiel darin liegen, dass Versicherte falsche Angaben zum Gesundheitsstand bei der Antragsstellung gemacht haben, um trotz Vorerkrankungen einen Schutz zu bekommen. Und ebenso häufig melden sich Versicherte nach dem Leistungsantrag nicht wieder und bringen keine Unterlagen bei: In vielen Fällen dürfte der Grund dafür der Umstand sein, dass eine zunächst gemeldete Erkrankung sich als weit weniger schwerwiegend herausgestellt hat als gedacht – und damit liegt schlicht keine Berufsunfähigkeit vor. Dennoch lehnen Versicherer solche Anträge natürlich final ab, wenn sie nicht vom Versicherten zurückgezogen werden – und sie fließen damit in jede Statistik ein.

Ich bin doch über den Staat abgesichert

Faktisch stimmt das – für einige Wenige. Wer vor 1961 geboren wurde (also heute bereits über 60 ist!), kann bei Berufsunfähigkeit tatsächlich eine Rente vom Staat bekommen: In der Praxis wird eine solche Rente maximal ein Viertel des letzten Gehalts ausmachen.

Alle anderen haben maximal Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung. Die ist darauf ausgelegt, die Grundbedürfnisse abzudecken, nicht aber den bisherigen Lebensstandard zu erhalten. Die Höhe der Erwerbsminderungsrente richtet sich nach dem individuellen Beitragsverlauf und beträgt oft nur einen Bruchteil des letzten Einkommens. Besonders problematisch ist, dass viele Versicherte nur eine sogenannte „halbe Erwerbsminderungsrente“ erhalten, die gezahlt wird, wenn die betroffene Person noch in der Lage ist, eine Tätigkeit für mindestens drei Stunden täglich auszuüben – unabhängig davon, ob diese Tätigkeit im bisherigen Berufsfeld liegt.

Für viele Menschen bedeutet das eine drastische Einschränkung ihrer finanziellen Sicherheit. Die gesetzlichen Regelungen orientieren sich weniger an dem, was jemand in seinem ursprünglichen Beruf leisten kann, sondern daran, ob er in der Lage ist, generell am Arbeitsmarkt tätig zu sein. Ist das der Fall, kann die Unterstützung ganz entfallen.

ICH werde nicht berufsunfähig

Das sagen sie alle … Die Annahme, dass Berufsunfähigkeit nur eine entfernte Möglichkeit ist und vor allem Menschen in körperlich anspruchsvollen Berufen betrifft, ist ein weitverbreitetes Vorurteil. Tatsächlich kann nahezu jeder Beruf von einem Risiko betroffen sein, sei es durch körperliche oder psychische Erkrankungen, die zu längeren Arbeitsausfällen führen.

Die Gründe für Berufsunfähigkeit sind vielfältig und längst nicht nur auf körperliche Berufe begrenzt. Tatsächlich sind psychische Erkrankungen inzwischen eine der häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit, und sie können jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Berufsgruppe. Danach folgen Erkrankungen von Skelett, Muskeln und Bindegewebe, Krebserkrankungen. Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Nervenerkrankungen. Jeder hofft natürlich, dass ihm nichts passiert und er/sie nicht berufsunfähig wird. Die Realität kann aber jeden Einzelnen schnell einholen – und dann droht ohne ausreichende Absicherung der soziale Abstieg.

Eine BU ist viel zu teuer

Ein Haus im Wert von 500.000 Euro für 1.000 Euro im Jahr versichern. Teuer? Vielleicht, aber ein Muss. Die Arbeitskraft ist schnell einen Millionenbetrag wert und die BU kostet oft kaum mehr als die Gebäudeversicherung. Teuer? Ja, das finden viele und sehen es als nicht unbedingt notwendig an.

Natürlich muss der Beitrag für die BU bezahlbar sein – gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Früh abgeschlossen, am besten zu Beginn des Berufslebens, ist die BU-Versicherung jedoch oft überraschend günstig und bleibt mit der ursprünglichen Prämie bestehen, auch wenn sich die berufliche oder gesundheitliche Situation später ändert. Dieser frühe Abschluss bietet nicht nur finanziellen Vorteil, sondern auch Sicherheit: Denn je jünger und gesünder man ist, desto leichter ist es, eine umfassende Versicherung ohne Leistungsausschlüsse oder Zuschläge zu erhalten.

Im Ernstfall zeigt sich, dass die BU-Versicherung weitaus mehr wert ist als die monatliche Beitragszahlung: Sie sichert den Lebensunterhalt und schützt vor finanziellen Engpässen, die durch einen Verlust des Einkommens entstehen könnten. Die Zahlungen der BU-Versicherung ermöglichen es, laufende Kosten wie Miete, Kredite und Lebenshaltungskosten zu decken, ohne den Lebensstandard drastisch senken zu müssen oder auf Ersparnisse zurückgreifen zu müssen. Die monatlichen Prämien sind in diesem Sinne eine Investition in die finanzielle Zukunft und Sicherheit – ein Schutzschild, der im Fall der Berufsunfähigkeit das Einkommen absichert und den finanziellen Spielraum bietet, um sich auf die Genesung zu konzentrieren.

Die BU ist teuer? Ja, für manche mag das zutreffen. Aber noch teurer ist es, keine BU zu haben. Denn das kostet im Ernstfall den Wohlstand!

Ich bekomme doch ohnehin keine Berufsunfähigkeitsversicherung mehr

Nicht nur bei der Berechnung der Beiträge kalkulieren die Berufsunfähigkeitsversicherungen sehr individuell, sondern auch bei der Annahme. Vorerkrankungen, ein riskantes Hobby oder auch ein ungewöhnlicher Beruf können schnell zu einer Absage oder Risikozuschlägen führen, die den Schutz unbezahlbar machen. Allerdings lässt sich mit einem auf BU spezialisierten Vermittler und einer Risikovoranfrage meist ein Versicherer finden. Das gilt übrigens auch für viele „Alte“ jenseits der 30, die oft meinen, sie bekämen ohnehin keinen Schutz mehr, weil sie zu alt wären! Fakt ist: Geht nicht, gibt’s oft nicht – es lohnt sich, für eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung zusammen mit einem kompetenten Experten der WWK den passenden Schutz zu suchen.

Titelbild: © OZTOCOOL / stock.adobe.com

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