Die Vermietung der eigenen Wohnung erfreut sich wachsender Beliebtheit. Egal ob Studierende, die für ein Semester ins Ausland gehen, Berufstätige mit kurzfristigen Jobwechseln oder Privatpersonen, die über Airbnb Gäste empfangen – Gründe gibt es viele. Doch häufig unterschätzen sowohl Mieter als auch Eigentümer die Haftungsrisiken, die bei einer Untervermietung entstehen können. Vermittler haben hier die Chance, Kunden klarzumachen, warum wirksamer Versicherungsschutz essenziell ist.
Die Magie der Vermietung – ein Fallbeispiel
Wer seinen Wohnraum anderen Menschen zur Verfügung stellt, möchte, dass sich seine Gäste dort wohlfühlen. Im Gegenzug wird erwartet, dass diese die Räumlichkeiten auch in einem akzeptablen Zustand zurücklassen. Dass es leider auch anders laufen kann, zeigte ein besonders drastischer Fall von Vandalismus, den kürzlich der Besitzer einer Harry-Potter-thematisierten Ferienwohnung in England erleben musste. Als er nach dem Valentinswochenende seine Immobilie reinigen wollte, fand er sie völlig verwüstet vor. Wie ein Video zeigt, hatten Gäste Möbel zerstört, Gläser zerschlagen, Matratzen mit Kaffee und Kakaobutter verschmiert und Einrichtungsgegenstände regelrecht aus ihren Halterungen gerissen. Der Vorfall, der große mediale Aufmerksamkeit erlangte, zeigt exemplarisch, welche Schäden bei Untervermietungen entstehen können – und warum Vermittler ihren Kunden nahebringen sollten, dass ein ausreichender Versicherungsschutz unerlässlich ist.
Variante 1: Klassische Untervermietung (z.B. Studierendenzimmer)
Wer einzelne Zimmer untervermieten möchte, braucht zunächst die schriftliche Zustimmung seines Vermieters (§ 540 BGB). Vermittler sollten ihren Kunden hierzu Folgendes empfehlen:
- Private Haftpflichtversicherung des Untermieters: Diese deckt Schäden ab, die der Untermieter am Inventar des Hauptmieters verursacht. Wichtig: Der Hauptmieter sollte vor Vermietung prüfen, ob der Untermieter tatsächlich eine eigene Haftpflichtversicherung besitzt.
- Hausratversicherung des Hauptmieters: Nicht jede Hausratversicherung schließt automatisch Schäden durch Untermieter ein. Vermittler sollten Kunden daher raten, ihren bestehenden Vertrag zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.
- Mietrechtsschutzversicherung: Sie sichert den Hauptmieter gegen mögliche Konflikte mit dem Eigentümer ab – etwa, wenn dieser die Zustimmung zur Untervermietung verweigert oder im Streitfall kündigen möchte.
Variante 2: Gewerbliche Untervermietung über Airbnb & Co.
Die kurzfristige Vermietung an wechselnde Gäste erfordert andere Schutzmaßnahmen als die klassische Zwischenmiete. Vermittler sollten Kunden insbesondere auf Folgendes hinweisen:
- Gastgeber-Garantien der Plattformen: Plattformen wie Airbnb bieten zwar Programme wie „AirCover“ als Gastgeber-Garantie an, diese sollten aber lediglich als ergänzender Schutz verstanden werden. Denn diese auf sich allein gestellt reichen oftmals nicht aus. Sie schließen diverse Schäden aus und ersetzen keinesfalls eine private Haftpflicht- oder Gebäudeversicherung. Das Schutzsystem von Airbnb – „AirCover“ suggeriert zwar einen „Rundum-Schutz“, doch das Kleingedruckte erklärt:
„Der Schutz für Gastgeber:innen bei Sachschäden greift bei bestimmten Schäden durch Gäste. Er ist keine Versicherung und gilt möglicherweise, wenn Gäste nicht zahlen. Eine Haftpflichtversicherung wird von Dritten angeboten. Details und Ausschlüsse„
- Gebäudeversicherung: Eigentümer müssen sicherstellen, dass ihre Gebäudeversicherung auch bei Schäden greift, die durch wechselnde Gäste verursacht werden.
- Vermieterhaftpflichtversicherung: Diese spezielle Haftpflichtversicherung schützt Eigentümer vor Schadenersatzansprüchen Dritter, etwa wenn Gäste verletzt werden oder Eigentum beschädigt wird. Gerade bei häufiger Belegung durch wechselnde Gäste wie über Airbnb ist sie unerlässlich.
Vermietung? Nicht ohne Absicherung
Untervermietung bietet viele Vorteile, birgt aber auch erhebliche Risiken, die oft unterschätzt werden. Um finanziell auf der sicheren Seite zu sein, sollten Mieter und Eigentümer ihren Versicherungsschutz regelmäßig prüfen und gegebenenfalls anpassen. Wichtig bleibt vor allem eine transparente Kommunikation und rechtssichere Regelungen zwischen allen Beteiligten – so lassen sich unnötige Konflikte vermeiden und Risiken deutlich reduzieren.