Ein neuer Lebensabschnitt beginnt demnächst für zig Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Der Start ins Berufsleben mit einer Ausbildung ist nicht nur aufregend, sondern auch mit vielen Fragen verbunden. Neben Fragen wie, „Wie kleide ich mich?“, „Wie werden wohl die Kollegen sein?“, geht es aber auch erstmals in ihrem Leben um Versicherungen. Bislang lief ja alles über die Eltern, aber jetzt? Welche Policen sind wichtig und sinnvoll? Ein Überblick.
Krankenversicherung
Am wichtigsten – da sind sich Experten einig – ist eine Krankenversicherung. Denn eben genau mit dem Ausbildungsbeginn endet der Versicherungsschutz über die Eltern. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, wenn sich die jungen Azubis noch vor dem Beginn ihrer Ausbildung für eine Krankenkasse entscheiden. Entscheiden sie selbst über ihre Krankenkasse, können sie den Versicherungsschutz besser auf ihre individuelle Situation abstimmen. Mit wenigen Ausnahmen werden Lehrlinge in einer gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert.
Private Haftpflicht
Nicht minder wichtig und deshalb ratsam sie abzuschließen: eine private Haftpflichtversicherung. Diese greift, wenn man an Gegenständen bzw. anderen Personen einen Schaden verursacht. Oftmals sind Auszubildende noch über ihre Eltern mitversichert. Allerdings gilt dies nur unter folgenden Umständen:
- Die Haftpflichtversicherung der Eltern schließt die Kinder mit ein.
- Es ist für den beziehungsweise die Betreffende/n die erste Ausbildung und
- der oder die Betreffende ist nicht verheiratet.
Gibt es den Versicherungsschutz über die Eltern nicht, brauchen Azubis unbedingt eine eigene Haftpflichtversicherung. Das gilt auch für den Zeitpunkt, wenn die Ausbildung endet.
Berufsunfähigkeit
Ein weiteres sehr wichtiges Thema, mit dem sich auch sehr junge Menschen auseinandersetzen müssen, ist eine mögliche Berufsunfähigkeit. Auszubildende können sich, im Falle einer Berufsunfähigkeit, nicht auf staatliche Unterstützung verlassen. Selbst, wenn diese nur vorübergehender Natur sein sollte. Denn um Erwerbsminderungsrente – so heißt die staatliche Zuwendung – zu erhalten, muss man mindestens fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Das ist logischerweise für einen jungen Menschen, der am Beginn seines Berufslebens steht, nicht zutreffend. Mit der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung erhält der Versicherungsnehmer eine monatliche Rente, solange er nicht arbeiten kann – maximal bis zum Vertragsablauf. Ein großer Vorteil junger Menschen: je früher man in eine sogenannte BUZ einsteigt, desto niedriger sind die monatlichen Beiträge. Dennoch sollte man beim Abschluss einer Police auf eine ausreichende Höhe der monatlichen Rente achten. Die Laufzeit sollte möglichst erst kurz vor dem geplanten Renteneintritt enden, denn im Alter ist das Risiko, berufsunfähig zu werden, deutlich höher. Wenn die Ausbildung beendet ist und das Gehalt entsprechend höher, empfiehlt es sich, den Berufsunfähigkeitsschutz anzupassen. Hierfür sollte von Anfang an eine Nachversicherungsgarantie vereinbart werden. Diese ermöglicht eine Anpassung ohne neuerliche Gesundheitsprüfung.
Betriebsrente
Seit 2022 ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, seinen Arbeitnehmern – also auch seinen Auszubildenden – mindestens 15 Prozent der vom Versicherungsnehmer investierten Summe, zumindest aber die Höhe der eingesparten Sozialbeiträge, als Zuschuss hinzuzusteuern. Aus diesem Grund wird die Betriebsrente Teil der vertraglichen Regelungen mit dem Arbeitgeber sein.
Zusätzliche private Altersvorsorge
Auch schon am Anfang des Berufslebens lohnt es sich, sich mit privater Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Die goldene Regel hierbei lautet: Je früher, desto besser. Lohnenswert vor allem für junge Menschen ist der Abschluss einer Riester-Rente. Als gesetzlich Rentenversicherte kommen Azubis auch in den Genuss der staatlichen Förderzuschüsse. Und obendrein erhalten unter 25jährige einen einmaligen Bonus in Höhe von 200 Euro vom Staat dazu. Ebenfalls sehr ratsam, vor allem damit in jungen Jahren zu starten, ist eine fondsgebundene Altersvorsorge. Wer hierbei klug und vorausschauend wählt, kann sich gutes Polster für den Lebensabend schaffen.
Private Unfallversicherung
Wer einem riskanten Hobby nachgeht, der sollte eine private Unfallversicherung abschließen – egal in welchem Alter. Besonders aber bei jungen Menschen kann ein privater Unfall mit bleibenden Folgen finanziell ins Fiasko führen. Denn diese sind nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Also gilt: ganz gleich ob Paragliding, Basejumping oder auch einfach nur ganz normaler Fuß-, Basket- oder Volleyball – Unfälle auch mit schwerwiegenden Folgen können überall passieren. Daher besser vorbeugen.
Eigene Wohnung? Hausratversicherung!
Mit der Ausbildung geht es auch in die eigenen vier Wände? Dann ist zu einer eigenen Hausratversicherung zu raten. Dabei werden in aller Regel Hausratsgegenstände gegen Einbruch respektive Diebstahl versichert, beziehungsweise das Hab und Gut gegen Schäden durch Feuer, Sturm oder Wasserschaden.
Fazit: Eine gründliche Beratung ist in jedem Fall für Starter ins Berufsleben zu empfehlen.
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