Der DAX wächst. Statt 30 sind nun 40 Unternehmen im Index vertreten. Was bedeutet das für Anleger?
DAX im Überblick
Seinen Urauftritt hatte der Deutsche Aktienindex (kurz: DAX) am 1. Juli 1988, als er erstmalig veröffentlicht wurde.Insgesamt repräsentierte er laut dem Gabler Wirtschaftslexikon mehr als 80 Prozent des Grundkapitals inländischer börsennotierter Gesellschaften. Der DAX ist eine Marke der Deutschen Börse AG, die den Index seit seiner Erstveröffentlichung auch berechnet.
Jahrzehntelang beinhaltete er die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktien. Doch damit ist seit diesem Jahr Schluss.
Der wachsende DAX
Was war passiert? Am 3. September 2021 gab die Deutsche Börse die Erweiterung der DAX-Indexfamilie bekannt. Statt der lange Zeit etablierten 30 Unternehmen besteht der deutsche Leitindex DAX nun aus 40 Werten. Gleichzeitig schrumpft der MDAX von 60 auf 50 Mitglieder.
Die Deutsche Börse Group betont, dass es sich bei diesem Schritt um eine bedeutende Entwicklung des Index und des deutschen Kapitalmarkts handelt. Die „größte Indexreform in der Geschichte des DAX“ sei nun abgeschlossen.
Die Erweiterung im Detail
Neben der Erweiterung des DAX sind im September auch einige weitere Neuerungen wirksam geworden. Außerdem dabei sind die Einführung einer Mindestliquiditätsanforderung und die Beschränkung des Rankings auf das Parameter Marktkapitalisierung.
Die zehn neuen Unternehmen aus dem MDAX sind:
- Airbus SE, Flugzeugbauer
- Zalando SE, Modehändler
- Siemens Healthineers AG
- Symrise AG, Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen
- HelloFresh SE, Lieferdienst für Essen
- Sartorius AG Vz, Pharmazulieferer
- Porsche Automobil Holding
- Brenntag SE, Chemiedistributeur
- Puma SE, Hersteller von Sportartikeln
- Quagen N.V., Bio-Tech-Unternehmen
„Wir schaffen einen Leitindex, der ein größeres Spektrum des deutschen Kapitalmarkts repräsentieren wird“, sagt Stephan Flägel, Chief Product Officer, Indizes und Benchmarks bei der Deutsche Börse-Tochter Qontigo, dazu. „Die qualitativen Verbesserungen und Anpassungen an internationale Standards verdanken wir dabei nicht zuletzt auch dem Feedback der Marktteilnehmer.“
Suche nach dem Grund
Feedback der Marktteilnehmer ist allerdings nur ein Grund von mehreren. Der Tagesschau zufolge dominierten lange Zeit die Branchen Chemie, Autoindustrie, Energie und Finanzdienstleistungen den DAX, was für ein verzerrtes Bild der deutschen Wirtschaft sorge. Das Übergewicht von „Old Economy“ sollte schrumpfen. Bei Forbes wiederum ist der Fall um Wirecard der Hauptauslöser. Nach dem Betrug und der Insolvenz im Jahr 2020 brach der Aktienkurs des Unternehmens ein. Die Börse habe unter Zugzwang gestanden. Zum 19. August 2020 änderte sich darum die Passage zur Insolvenz, sodass insolvente Firmen nun innerhalb von zwei Tagen aus dem DAX genommen werden konnten.
Auswirkungen auf Anleger
Und was bedeutet das für Anleger? Die 30 Unternehmen, die bisher im DAX gelistet waren, haben seit September prozentual weniger Gewicht im Index. Die Wertentwicklung wird in Zukunft von 40 Aktien bestimmt, nicht mehr von 30, was die Schwankungsbreite des Index sowie der auf ihn bezogenen ETFs geringfügig senken kann. Forbes zufolge müssen ETF-Anleger aktiv nichts tun, die ETF-Anbieter dagegen haben bereits im September entsprechend umgeschichtet.
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