Marketing Trends 2022: Persönlicher und digitaler zugleich

Das Jahr 2021 brachte viele Veränderungen. Die Trends: Kanalübergreifendes Marketing, Content- und Inbound-Marketing, SEO-Marketing, Spracherkennung. Vieles hat sich durchgesetzt, einiges noch nicht richtig Fuß gefasst. Andere Marketing Trends werden, auch aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie, in 2022 weiter an Fahrt gewinnen. Hier sind die größten Marketing Trends für das Jahr 2022, die uns einen Vorgeschmack auf die Zukunft des Marketings geben.

Social Audio

Im Vergleich zum Jahr 2020 hat die Nutzung von Podcasts mit insgesamt 42,6 Prozent erneut deutlich zugenommen (im Jahr 2020 stieg der Konsum um 34,1 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt der Convergence Monitor 2021, den das Marktforschungsinstitut Kantar im Auftrag der AGF Videoforschung erhoben hat. So geben mittlerweile 17,4 Prozent der Befragten an, mindestens einmal pro Monat einen Podcast zu hören. Von den 14- bis 29-Jährigen sind es schon 26,0 Prozent.

Kein Wunder also, dass eine ganze Reihe von sozialen Netzwerken im vergangenen Jahr begann, mit Social Audio zu experimentieren. Ein paar Beispiele dazu:

Bei „Twitter Spaces” können Nutzer mit mehr als 600 Followern eine Live-Konversation auf der Plattform führen. Nach der Abschaffung von Fleets widmete das Unternehmen den gut sichtbaren Platz innerhalb der App für Spaces – ein klares Zeichen, dass es an das Format glaubt.
Live Audio Rooms (Facebook) erlaubt es Nutzern innerhalb einer bestimmten Gruppe einen Chatraum zu eröffnen. Zusätzlich führte Facebook das In-App Podcast Listening ein. Damit können Nutzer ihre Lieblingspodcasts direkt über die App anhören. Und auch Spotify und Reddit brachten 2021 ihre eigenen Social-Audio-Funktionen, Spotify Greenroom und Reddit Talk, heraus.

Livestream Marketing

Social Commerce, also den Empfehlungshandel, gibt es schon seit den frühen Anfängen von Social Media. Die Vorteile: Einfachheit und Bequemlichkeit. Denn Live Streaming bedeutet, Videomaterial in Echtzeit im Internet oder auf gängigen Social Media Plattformen zu übertragen. Man unterscheidet zwischen P2P (Peer-to-Peer), Streaming-Servern oder einer Software-Lösung über Webserver. Interaktive Livestreams werden auch als Webcasts bezeichnet. Im Gegensatz zum Live-Streaming steht das On-Demand-Streaming.

Das Livestream Marketing bietet dabei die einmalige Chance Interessenten und Kunden einen authentischeren und exklusiveren Einblick zu erlauben, als mit vorproduzierten Videos. Und durch die Möglichkeit der direkten Kommunikation mit den Zuschauern erreichen Marketer einen ungefilterten Kontakt und direktes Feedback und bauen so eine noch persönlicheren Draht zum Zuschauern auf.

Weitere Funktionen wie In-App-Käufe und intelligente Werbung vereinfachen die Sache noch weiter. Dieser Trend spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. So verdoppelten chinesische Onlinehändler 2020 die Umsätze über das Live-Streaming-Format im Vergleich zum Vorjahr. Der Onlinegigant Alibaba organisierte zum Singles Day insgesamt 28 Livestream Kanäle auf der Plattform Taobao und verbuchte damit rund 63,77 Milliarden Euro Umsatz.

Pinterest und Instagram führten 2021 zu ihrem „Livestream“-Format die Möglichkeit des Live Shoppings ein. Hierbei moderieren verschiedene Content Creator, Influencer und Marken die Live-Episoden von „Pinterest TV“.

Influencer Marketing

Wie bereits im Vorjahr wird Influencer-Marketing auch 2022 präsent sein. Laut dem finnischen Software-Unternehmen Meltwater sind die gesponserten Feed Beiträge in diesem Jahr um 26,7 Prozent von 3.014.687 auf 3.798.505 Beiträge gestiegen. Wobei der Trend mehr zum Micro-Influencer tendiert. So ergab eine Untersuchung, dass „91 Prozent aller gesponserten Beiträge Inhalte enthielten, die von Micro-Influencern verfasst wurden.“

Dieser Trend hin zu Micro-Influencern lässt sich gut an der Einsatzbereitschaft und der Aktivität der jeweiligen Follower messen. So weisen laut dem Newsportal Marketingdive Influencer mit einer Mindestanzahl von 10.000 Follower eine Aktivitätsrate von 3,6 Prozent auf. Influencer zwischen 5.000 und 10.000 Follower liegen bei 6,3 Prozent. Zwischen 1.000 und 5.000 Follower stieg die Aktivitätsrate auf bis 8,8 Prozent.

Instagram Video

Statistiken des größten Tech-Marktplatzes G2 zufolge generieren Videos bis zu 1.200 Prozent mehr Likes als andere Inhalte. Einer Plattform, der das 2021 besondere Entwicklungen brachte: Instagram. So führte Instagram das Soft Rebranding von IGTV zu Instagram Videos durch. Im Feed konnten Videos von einer Länge bis zu einer Stunde hochgeladen werden. Weiterhin passte Instagram seinen Reels-Algorithmus an, sodass Inhalte von Konkurrenten (etwa TikTok) weniger Aufmerksamkeit erhielten. Aktuell ist eine Verlängerung der Länge von „Instagram Stories“ geplant.

TikTok

Schon lange ist TikTok keine reine Unterhaltungsplattform mehr. So erreichte die App im ersten Quartal 2021 mehr als 315 Millionen Downloads. Und generierte im selben Jahr rund 1,3 Milliarden Dollar an Werbeeinnahmen. Die meist humoristisch aufbereiteten Kurzvideos, die in der App zu finden sind, zwingen Marketingstrategen umzudenken, um damit mehr Follower und Brand Awareness zu gewinnen. Das haben sich Unternehmen wie VW, KFC, eBay, HP oder Amazon längst zunutze gemacht und starteten erfolgreiche Werbekampagnen.

Metaverse

Im Oktober 2021 stellte Facebook-CEO Mark Zuckerberg seine Vision des Metaverse vor. Das Unternehmen: Meta. Das Konzept: Die Erschaffung einer virtuellen Realität. Das Konstrukt bezieht sich auf die Idee einer virtuellen Welt, ähnlich der in „Ready Player One“. So sollen die Nutzer mit einer Vielzahl von Umgebungen interagieren können, die über verschiedene Geräte wie VR-Headsets, AR-Brillen, Smartphone-Apps und anderen „Smart Devices“ zugänglich sind. Neu ist die Idee nicht: Bereits in den frühen Zweitausenderjahren gab es einen Boom um „Second Life“, ganz ähnlich dem aktuellen Hype, nur, dass „Second Life“ noch auf dem Computer funktionierte und nicht mittels Virtual Reality-Brille.

Einige Unternehmen rechnen schon jetzt mit den potenziellen Einnahmen, die sich aus virtuellen Einzelhandelsverkäufen ergeben könnten. Und starten ihre virtuelle Offensive.

  • Nike hat eine Reihe von Markenanmeldungen als Teil seines Plans zur Herstellung und zum Verkauf von Turnschuhen und Bekleidung mit virtuellem Markenzeichen getätigt.
  • Coca-Cola veröffentlichte vier einzigartige Coca-Cola NFTs  für das Metaversum.
  • Gucci entwickelte den Gucci Garden. Hier können User mit Hilfe von VR thematische Räume erkunden oder Gegenstände kaufen.

Augmented Reality (AR)

„Augmented Reality“ bietet Usern die Möglichkeit, per Smartphone in halbvirtuelle Welten einzutauchen, um so neue Produkte auszuprobieren, Einkäufe zu tätigen oder Spiele zu spielen. Die Corona-Pandemie und die Covid-Beschränkungen mancherorts sind Nährboden für den Einsatz virtueller Technologien. Beispiele für angewandte AR gibt es genügend:

  • Bakoma: Per Smartphone- oder Tabletkamera wird der Joghurt-Becher gescannt, woraufhin das Werbemaskottchen auf dem Monitor erscheint und mit Produkt und User interagiert.
  • yourhome: Nutzer können über die App vom Möbelhersteller OTTO Möbelstücke schon einmal digital im eigenen Zuhause ausprobieren. Durch die Smartphone-Kamera sieht man die eigenen vier Wände und kann darin das gewünschte Objekt platzieren. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die IKEA Place AR-App.
  • Mercedes Benz: Zur Markteinführung eines neuen Fahrzeugs wurden neben dem realen Modell iPad-Stationen installiert, über die das Fahrzeug in individuellen Designs aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden konnte.

Hybride Events

Die Coronavirus-Pandemie läutete eine Ära der hybriden Events ein. Von Masterclasses über Verkaufs- und Beratungsgespräche bis hin zu Networking-Veranstaltungen: Das Eventmarketing unternahm mutige Veränderungen, um auch virtuelle Teilnehmer persönlich an Konferenzen teilnehmen zu lassen. Mit virtuellen Chatroom-Optionen auf Plattformen wie Zoom, Slack, Teams und ON24 wird es mehr Möglichkeiten für schnelle Networking-Sessions und Geschäftsgespräche vor Ort geben. Dank hybrider Events können Branchen trotz weitreichender Beschränkungen im Austausch bleiben, ohne die Infektionsraten in die Höhe zu treiben.

Thought Leadership Content

Die organische Reichweite von Unternehmensaccounts in sozialen Netzwerken ist so niedrig wie nie zuvor. Grund dafür ist der angepasste Algorithmus, der verstärkt auf Mensch zu Mensch Interaktionen setzt und weniger auf Unternehmen zu Mensch. Viele Unternehmen nutzen für die Reichweitengenerierung daher nicht nur Influencer, sondern auch die eigenen Mitarbeiter.

Laut einer edleman.com Studie gaben 47 Prozent der Käufer an, dass sie aufgrund von Thought Leadership ein Unternehmen entdeckt und schließlich deren Produkte gekauft haben, das in einer bestimmten Kategorie nicht als führend galt. Thought Leadership ist die Strategie eines Unternehmens, ein Thema von gesellschaftlicher Relevanz zu prägen, zu fördern und es für sich zu besetzen. Zentrales Ziel: Neue Interessenten und Kunden für sich zu gewinnen und eine aktive Community aufzubauen.

Titelbild: Drobot Dean © stock.abobe.com

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