Indexfonds und ETFs werden immer beliebter. Doch nicht nur bei Anlegern, sondern auch bei Fondsmanagern. Wenn sich ein aktiver Fonds ähnlich aufstellt wie der Index, den er eigentlich outperformen soll, wird das als „Index Hugging” bezeichnet. Was es damit auf sich hat, wieso Fonds den Index nachahmen und wie man einen Fonds erkennt, der nicht am Index klebt, wollen wir in folgendem Artikel beleuchten.
Was ist ein Index?
Ein Index, zum Beispiel der DAX oder S&P500, repräsentiert zum Beispiel den Anlagemarkt eines bestimmten Landes, beziehungsweise einer Region. Ob ein Unternehmen in einem Index vertreten ist, hängt meist von der Marktkapitalisierung (Wert des Unternehmens an der Börse) ab. Der DAX zum Beispiel repräsentiert die 40 größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung in Deutschland.
Für Fondsmanager sind Indizes häufig eine Benchmark, die es zu schlagen gilt, was die Wertentwicklung des eigenen aktiven Fonds betrifft. Sie wollen durch gezielte Auswahl und laufende Anpassung ihrer Anlagen eine bessere Performance als Indexfonds und ETFs erwirtschaften, die einen Index nur passiv nachbilden.
Wer sich also als Privatanleger einen aktiven Fonds kauft, macht das meistens, um mehr Rendite zu erzielen als der jeweilige Index, beziehungsweise ein Indexfonds oder ETF. Für die Analysearbeit dahinter und das aktive Managen der Fonds verlangt die Fondsgesellschaft eine Gebühr.
Bei Fonds, die Index Hugging betreiben, wird der Verbraucher getäuscht. Denn es wird aktives Investment vorgegeben und eigentlich nur ein Index nachgeahmt, zu den Kosten eines aktiven Fonds.
Wer kostengünstig in einen Index investieren möchte, kann dies beispielsweise über einen Index-ETF machen. Hierbei wird ohne aktives Management ein Index nachgeahmt und in diesen investiert. Dadurch, dass kein Fondsmanager und kein aktives Handeln nötig sind ist, sind ETFs im Vergleich zu aktiven Fonds meist weitaus kostengünstiger.
Wieso sind einige aktive Fonds ähnlich zum Index und übertreffen ihn langfristig nicht?
Statistisch betrachtet schaffen es weniger als zehn Prozent der aktiven Fonds über einen Zeitraum von 20 Jahren eine höhere Wertentwicklung als der Vergleichsindex zu erwirtschaften. Das liegt vor allem an drei Gründen.
- Große Fonds investieren oft in große Unternehmen:
Je nach Anlagestrategie und Volumen des Fonds die Anzahl der Unternehmen, in die dieser investieren kann, sehr limitiert. Bei Fonds mit einem hohen Volumen und Spezialisierung wird dann öfter oftmals in große und bekannte Unternehmen investiert. Wer das vermeiden möchte kann zum Beispiel in Fonds investieren die sich auf Small- und Midcap Investment spezialisieren. - Stockpicking verbessert die Rendite nur gering
Wenn man als Fonds ein hohes Anlagevolumen hat und viel Geld investieren kann, wird das Geld in der Regel breit angelegt. Dabei sind Überschneidungen mit dem Index kaum vermeidbar und können auch durchaus sinnvoll sein. Je höher jedoch die Ähnlichkeiten, desto mehr verringern sich die Chancen von aktiven Fonds, eine bessere Rendite als der Vergleichsindex zu erwirtschaften.
Wenn zum Beispiel das Fondsmanagement in Aktien investiert, die sich überdurchschnittlich gut entwickeln und nicht im Index abgebildet werden, bringt das natürlich einen positiven Beitrag für den aktiven Fonds. Da das aber nur ein Teil eines in der Regel viel größeren Gesamtportfolios des Fonds ist, hat dies auch nur einen begrenzten Einfluss auf die Gesamtrendite. Ob dieser ausreicht, um unter dem Strich einen Vorteil zu generieren, entscheidet der nächste Grund. - Kosten
Während ein Index ETF circa 0,1 – 0,5 Prozent an Kosten aufweist, sind es bei aktiven Fonds üblicherweise zwischen ein und 2,5 Prozent. Das schmälert die tatsächliche Rendite, denn selbst wenn sich ein aktiver Fonds besser entwickelt als der Index, muss man in der Gesamtbetrachtung die höheren Kosten berücksichtigen, weshalb viele aktive Fonds den Index über einen Zeitraum von 20 Jahren nach Kosten nicht schlagen.
Wie erkenne ich einen Fonds, der Index Hugging betreibt?
Zusammensetzung anschauen:
Oft kann man sich die Zusammensetzung des Fonds anschauen und ihn vergleichen. Hierbei sollte man nicht nur auf die prozentuale Verteilung der Aktien schauen, sondern auch auf die Anzahl der Unternehmen.
Niedriger Tracking Error:
Tracking Error ist ein Maß für die Abweichung der Performance eines Fonds von der Performance seines Benchmark-Index. Ein Index-Hugging-Fonds wird tendenziell einen niedrigen Tracking Error aufweisen, da er dem Index eng folgt.
Spezialisierte Fonds:
Fonds, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert haben, neigen weniger oft dazu, den Index nachzuahmen.
Fazit
Schätzungen zufolge betreiben zehn bis 15 Prozent der aktiven Fonds Index Hugging.
In diesem Zusammenhang ist aber auch wichtig zu betonen: Viele Fondsmanager machen einen ausgezeichneten Job und geben sich keiner Umarmung mit dem Index hin. Und auch nicht jeder aktive Fonds ist schlechter als der Index. Es gibt Fonds, die eine bessere Wertentwicklung haben als der Index und das auch über einen langen Zeitraum. Wichtig ist hierbei, dass man seine Anlagen regelmäßig unter die Lupe nehmen und bei Bedarf optimieren sollte.
So auch bei der WWK: Das Fondsuniversum der WWK bietet eine qualitätsgeprüfte Auswahl von erstklassigen Fonds renommierter Investmentgesellschaften für jeden Anlegertyp und wird laufend an die sich immer wieder verändernden Umstände angepasst. Dabei hat man bei der WWK zudem einen im wahrsten Sinne des Wortes wertvollen Vorteil: Im Rahmen einer WWK Premium FondsRente 2.0 kann man in die besonders kostengünstigen institutionellen Anlageklassen von aktiven Fonds investieren. Darüber hinaus steht natürlich auch eine breite Auswahl an Indexfonds und ETFs zur Verfügung. Beste Voraussetzungen also für eine maßgeschneiderte und langfristig erfolgreiche Investmentstrategie.
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