Geldanlagen werden bei den jüngeren Generationen zunehmend beliebter. Ihre Anlagestrategien unterscheiden sich jedoch oftmals von denen der Anleger im Rentenalter. Wir betrachten eine Auswertung über die jeweiligen Renditen der Generationen und deren Strategien.
Generationenstudie der Consorsbank liefert interessante Ergebnisse
Die Generationenstudie der Consorsbank hat sich damit beschäftigt, wie die verschiedenen Generationen investieren. Ebenfalls wurde betrachtet, welche Renditen jüngere bis ältere Anleger im Durchschnitt erzielen. Dazu fand eine Auswertung von etwa 1,3 Millionen Wertpapierdepots statt. Sämtliche Inhaber der Depots wurden einer der folgenden Altersgruppen zugeordnet:
- 18 – 25 Jahre: Ausbildung und Studium
- 26 – 35 Jahre: Berufseinstieg / berufliche Orientierung
- 36 – 50 Jahre: Berufliche Etablierung / Familienphase
- 51 – 65 Jahren: „Best Ager“
- ab 66 Jahre: „Ruheständler“
Eine Auswertung der Generationenstudie ergab, dass sich der Anteil der jüngeren Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren an der Summe aller Anleger mit Wertpapieren wesentlich gesteigert hat. In 2019 waren 16,1 Prozent der Studienteilnehmer 18 bis 35 Jahre alt. Drei Jahre später (2022) lag die Quote bereits bei 20,5 Prozent. Den größten Anteil hat die Gruppe der sogenannten „Best Ager“ mit 35,4 Prozent.
Ruheständler erzielen die höchsten Renditen
Eine Kernaussage der Generationenstudie ist, dass Ruheständler über den betrachteten Zeitraum hinweg die höchsten Renditen erzielen konnten. Die Daten wurden zwischen 2019 und 2022 analysiert. Innerhalb dieses Zeitraums erreichten die Ruheständler eine durchschnittliche Jahresrendite von 9,5 Prozent. In 2021 wurde sogar ein Spitzenwert von 22,9 Prozent erzielt.
Auf Platz zwei rangierten die 18- bis 25-Jährigen. Der Rendite lag jedoch bereits erheblich hinter der Durchschnittsrendite der ab 66-Jährigen. Sie betrug jährlich 4,9 Prozent. Den dritten Platz belegten die „Best Ager“ mit einer Jahresrendite von 3,6 Prozent, gefolgt von den 26- bis 35-Jährigen. Die Rendite in dieser Altersgruppe lag mit 0,2 Prozent nur knapp im positiven Bereich. Die 35- bis 50-jährigen Anleger erlitten sogar einen durchschnittlichen Verlust von 0,6 Prozent pro Jahr.
Rentner und Rentnerinnen beim Gesamtvermögen vorne
Allgemein werden Anleger über 60 Jahren eher mit sicherheitsorientierten und konservativeren Anlagen in Verbindung gebracht. Daher ist es durchaus bemerkenswert, dass die Ruheständler im Beobachtungszeitraum die durchschnittlich besten Renditen aller Altersgruppen erzielten. Ein anderes Ergebnis der Studie ist hingegen leicht nachvollziehbar.
Die Anleger im Rentenalter liegen eindeutig beim Gesamtvermögen vorne. Rechnet man Kontoguthaben und Depotvermögen zusammen, bringen es die Ruheständler im Durchschnitt auf knapp 130.000 Euro. Das ist zum Beispiel mehr als doppelt so viel wie das Gesamtvermögen der 36- bis 50-Jährigen. Dieses beläuft sich auf 57.311 Euro. Zu erwarten war, dass junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren mit 23.301 Euro das geringste Vermögen haben.
Junge Anleger setzen bei Wertpapieren auf ETFs
Ebenfalls untersucht hat die Generationenstudie der Consorsbank, in welche Art von Wertpapieren die Anleger aus den Altersgruppen bevorzugt ihr Geld investieren. In dem Bereich gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen, beispielsweise beim Anteil von ETFs und einzelnen Aktien im Depot. Während Indexfonds bei den Ruheständlern lediglich 16 Prozent des Depots ausmachen, haben mehr als ein Drittel (41,2 Prozent) der 18- bis 25-jährigen Anleger ETFs im Depot.
Gegenteilig ist die Aufteilung unter den Altersgruppen bei Einzelaktien. Dort nehmen die Ruheständler den 1. Platz ein. Ihr Wertpapierdepot setzt sich zu 67 Prozent aus Aktientiteln zusammen. Bei den jungen Erwachsenen bis zu 25 Jahren nehmen Aktien hingegen lediglich 40,5 Prozent Anteil ein. Gemeinsam haben alle Generationen, dass einzelne Aktien und Indexfonds in der Summe über 80 Prozent des Depots ausmachen. Rentenpapiere, Zertifikate oder Optionsschein haben eine untergeordnete Rolle. Der Anteil an gemanagten Fonds liegt je nach Altersklasse zwischen 7,1 (26- bis 35-Jährige) und 15,2 Prozent (18- bis 25-Jährige).
Schlussfolgerungen für die Praxis
Für die Praxis sind die Ergebnisse der Generationenstudie interessant. Es geht eindeutig hervor, dass die verschiedenen Altersgruppen abweichende Wertpapierarten bevorzugen. Es ist zum Beispiel erfolgversprechender, 18- bis 25-Jährigen aktiv gemanagte Fonds anzubieten, als es bei Kunden in der Altersklasse zwischen 26 und 35 Jahren der Fall ist. Zusammenfassend lassen die Studienergebnisse folgende Schlussfolgerungen zu:
- Bei der Empfehlung bestimmter Wertpapiere solltet ihr zuvor prüfen, welche Arten in der Altersgruppe des Kunden bevorzugt werden.
- Junge Erwachsene werde immer offener für Geldanlagen und favorisieren vor allem Indexfonds (ETFs).
- Je älter die Kunden, desto eher sind sie dazu bereit, in Aktien zu investieren.
- Ruheständler erzielen die besten Renditen und erwarten deshalb vermutlich höhere Erträge als zum Beispiel 35- bis 50-Jährige.
Grundsätzlich zeigen die Studienergebnisse, dass die bevorzugten Anlageprodukte und zu erzielenden Renditen zwischen den Altersgruppen sehr unterschiedlich sind. Es lohnt sich, diese Erkenntnisse bei der alltäglichen Vermittlung zu berücksichtigen und entsprechend zu agieren.
Quelle: https://cdn.territories.bnpparibas/app/uploads/sites/21/2023/05/generationenstudie-2023.pdf
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