Kochen, Daten, Serien, Spiele und sogar Druckertinte. Mittlerweile gibt es nahezu alles im Abo-Modell – auch Autos. Das Schweizer Start-up Carvolution ist mit dem Auto-Abo auf der Überholspur. Der günstige, flexible und einfache Weg zum eigenen Auto begeistert die Kunden und fördert neben dem Umwelt- auch den Gemeinschaftsgedanken.
Auto auf Abruf
Autos kann man: kaufen, mieten, leasen und jetzt auch – abonnieren? Klingt erst mal nach keiner großen Innovation, ist es aber. Das Konzept des Schweizer Start-ups Carvolution wurde zunächst belächelt. „‚Die Leute wollen doch ein Auto kaufen‘, waren gängige Rückmeldungen“, berichtet die Gründerin Léa Miggiano auf blick.ch. Doch mit der Zeit fanden immer mehr Menschen, dass das Konzept durchaus Vorteile mit sich bringt: „Ein eigenes Auto ist heute ein Gebrauchsgegenstand und nicht nur ein Statussymbol. Schnelle und unkomplizierte Online-Prozesse gehören zum Alltag.“
Doch wie genau sieht das Konzept aus? Ebenso simpel wie es klingt. Wer ein Auto braucht, kann sich einfach Online das passende Modell aussuchen und dieses dann für die gewünschte Dauer „abonnieren“. Das Ganze ist dem Mietauto sehr ähnlich, aber auf längere Zeiträume ausgelegt. Klingt sehr wie Leasing? Es ist ähnlich – mit wichtigen Unterschieden. Leasing ist besonders für diejenigen geeignet, die ihren Neuwagen von A bis Z nach ihrem Geschmack konfigurieren wollen und dieses Auto dann auch für 4-5 Jahre behalten wollen. Das Auto-Abo eignet sich nicht für Autotüftler, die ein Unikat wollen, da hier nur vordefinierte Modelle zur Verfügung stehen. Es ist eher für Fahrer gemacht, die ein Auto für eine kurze Dauer fahren wollen. Beispielsweise, weil sie ein Hybrid- oder Elektroauto für ein Jahr testen wollen. In der Schweiz ist das Konzept aufgegangen. Zu den Kunden zählen Menschen die verschiedene Modelle testen möchten, aber auch Firmen, die ihre Dienstwägen lieber abonnieren anstatt auf Leasing zu setzen – die Spannbreite der Kunden ist groß.
Alle Zeichen stehen auf Abfahrt
Trotz des Erfolgs, den Carvolution derzeit in der Schweiz verbucht, plant das Unternehmen derzeit keine Expansion in andere Länder. Der Fokus liegt zunächst auf der Perfektion des Geschäftsmodells für die bestehenden Kunden. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Kernidee nicht auf andere Länder überschwappt. „Viele fragen sich, weshalb sie diese einfache und einleuchtende Idee nicht auch hatten und bauen nun selber ein Auto-Abo-Angebot auf“, berichtet Miggiano.
Auch in Deutschland ist das Auto-Abo mittlerweile angekommen. Neben Angeboten von großen Autoherstellern wie Volvo, Opel, Mercedes oder VW, gibt es auch hierzulande bereits einige Start-ups, die dieses Geschäftsmodell anbieten. Etablierte Fahrzeughersteller bieten natürlich nur ihre eigenen Marken im Abo an. Start-ups wie Cluno, like2drive oder ViveLaCar konnten sich daher durchsetzen, indem sie verschiedene Marken und Modelle bereitstellen. Seit neustem mischt sogar Shell auf diesem Markt mit und bietet E-Autos inklusive Lade-Flatrate im Abo an.
Bei allen Anbietern gibt es eine Mindestlaufzeit, die jedoch deutlich kürzer ist als bei typischen Leasing-Verträgen. Wer auf das detaillierte Konfigurieren und den tatsächlichen Besitz eines Fahrzeugs verzichten kann, hat mit dem Auto-Abo also eine gute Alternative zu Leasing und Kauf. Ein besonderer Vorteil, der noch hinzu kommt: Bis auf Sprit- bzw. Ladekosten ist fast alles im monatlichen Betrag enthalten. Sowohl Reifenwechsel als auch Versicherung sind abgedeckt. Ein eigenes Auto zu besitzen, hat in Deutschland immer noch einen starken Prestigeeffekt. Um verschiedene Modelle auszuprobieren oder als mittelfristige Lösung eignet sich das Auto-Abo trotzdem hervorragend.
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