Rückgrat der Gemeinschaft: Das Ehrenamt in Zeiten von Corona

Abstand, Lockdown und soziale Isolation: Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben gerade hilfsbedürftige Menschen hart getroffen. Zusätzlich hatten viele Hilfsprojekte, aber auch Vereine und andere soziale Organisationen, in der Pandemie mit Einschränkungen zu kämpfen. Ehrenamtliche Mitarbeiter standen dadurch vor der Herausforderung, wie sie trotz Pandemie helfen können – und sind kreativ geworden.

Essensausgabe trotz geschlossener Bahnhofsmission

So wie etwa Susanne Kleinlein, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Diakonie in der bayerischen Stadt Hof, deren Bahnhofsmission im November 2020 Corona-bedingt schließen musste.

Die resolute Frau wollte trotzdem weiter Hilfe anbieten: “Mir sind unsere Gäste nicht aus dem Kopf gegangen. Viele haben kaum Geld für Strom und Heizung. Für die ist die Bahnhofmission überlebenswichtig”, sagte sie gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR). Mit weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen organisierte sie selbst eine Essensausgabe mit einem Bus.

Dabei wurde die Warteschlange vor der neuen Essensausgabe immer länger. 80 bis 90 Frauen und Männer erschienen durchschnittlich für einen Teller Linsensuppe, Chili oder Geschnetzeltes. Außerdem verteilten die Helferinnen Lebensmittel-Tüten und andere notwendige Güter wie Schlafsäcke. Noch im Juni soll nun die Bahnhofmission in Hof wieder ihre gewohnten Pforten öffnen.

Die Tafeln haben mehr Zulauf – und weniger Helfer

Nicht nur in Hof ist ehrenamtliche Hilfe notwendig. Noch nie zuvor mussten die größtenteils ökumenisch getragenen Einrichtungen so oft materielle Hilfen leisten wie 2020, heißt es laut BR in einer Bilanz der Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen. 

Auch die Tafeln verzeichneten im Vergleich zum September 2020 einen Anstieg an Besuchern. An vielen Orten habe die Zahl sogar um bis zu 20 Prozent zugenommen, heißt es auf deren Website. Betroffen waren vor allem Menschen ohne Arbeit, in Kurzarbeit oder Rentner.

Dabei stellte die Pandemie auch die ehrenamtlichen Helfer der Tafel vor Herausforderungen: Über 60 Prozent von ihnen sind selbst im Rentenalter und damit Teil der Corona-Risikogruppe. Deshalb mussten viele ihr Engagement pausieren, weshalb es den Tafeln an Freiwilligen fehlte.

Wie schwer ehrenamtliches Engagement während einer Pandemie durchzuführen ist, hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel betont. Sie tauschte sich am 26. Mai in einem digitalen Bürgerdialog mit ehrenamtlichen Mitarbeitern aus und sicherte ihnen Unterstützung für die Zeit nach der Corona-Pandemie zu. „Wir werden hinterher Aufbauarbeit leisten müssen, um alle zu ermutigen, da wieder anzuknüpfen, wo wir vorher waren“, sagte die Kanzlerin zum Thema Ehrenamt.

Laut Statista waren im vergangenen Jahr rund 17 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich tätig. Damit liegt der Anteil der Personen, die ein Ehrenamt ausüben, bei 21,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die meisten Ehrenamtler sind junge Erwachsene.

Digitale Hilfe für das Ehrenamt

Doch wie kann man auch in einer Pandemie schnell und unkompliziert helfen? Dafür hat die Stadt Buxtehude eine gute Antwort gefunden: Mit BUXTEHUDE HILFT wurde schon im April 2020 eine Plattform eingeführt, auf der sich Betriebe, engagierte Bürger und Kulturschaffende vernetzen können. Neben verschiedenen Hilfsangeboten informiert die Plattform auch über aktuelle Regelungen und Fördermöglichkeiten. Das Feedback der Bürger und Geschäftsleute ist laut kommunal.de sehr positiv. 

„Die Krise hat uns ja gezeigt, wie wichtig es ist, gerade dann, wenn es schwierig ist, aufeinander zu schauen und sich umeinander zu kümmern“, sagte die Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt dem Portal. „Ohne Corona hätte es die Plattform BUXTEHUDE HILFT nicht gegeben – nun soll sie unbedingt auch nach der Pandemie bestehen bleiben.“

Das Rückgrat unserer Gemeinschaft

Die Beispiele zeigen: Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass mehr Menschen auf Hilfe angewiesen waren und teils noch sind, während es für Ehrenamtliche zugleich schwerer ist, sie zu leisten. Mit kreativen Ideen konnten viele engagierte Menschen aber dennoch Lösungen finden. Ein Beweis dafür, dass starke Gemeinschaften sich gerade dann bewähren, wenn es darauf ankommt.

Titelbild: © Luckybusiness/stock.adobe.com

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