Alles nervt: Warum Beschwerden auch mal raus müssen

Montagsblues, Sommerflaute oder einfach nur über 30 Grad im Büro. Trotz der Sommerzeit gibt es oft Grund zu jammern. Damit geht man früher oder später nicht nur sich selbst, sondern auch den Kollegen auf die Nerven. Allerdings: Über manche Dinge muss der Frust auch raus. Denn immer glücklich sein zu wollen, kann auch auf die Psyche gehen.

M wie „Mann, schon wieder Montag“

Fangen wir vorne an. Am Beginn der Woche. Niemand scheint Montage so recht leiden zu können. Das zeigen schon alleine zahlreiche Beispiele aus der Musik. „Manic Monday“ oder „Blue Monday“. Und auch Kylie Minogue freut sich montags schon aufs Wochenende. Der Donnerstagsblues hat es zumindest noch nicht in popkultureller Hinsicht in den Sprachgebrauch geschafft. Aber woran liegt das? Ganz klar: Am falschen Mindset. Denn während der Sonntag meist der freizeitreichste Tag der Woche ist, fällt es zwar schwer am Folgetag wieder in die Arbeitswoche zurückzukehren, doch ist es an sich keine andere Situation als Mitte der Woche.

Das bestätigt auch eine Studie der Universität Leipzig. Sie untersuchte das aktuelle Empfinden, die Motivation sowie das Erschöpfungsgefühl der Studienprotagonisten. Auch gaben Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, wie angestrengt sie sich am Ende eines jeden Arbeitstages fühlten. Und siehe da: Zwar ist ein Anstieg der Produktivität zum Ende der Woche (Donnerstag, Freitag) erkennbar, die ersten drei Tage der Arbeitswoche unterscheiden sich jedoch nicht voneinander, was das Wohlbefinden betrifft. Und dennoch starten viele bereits mit schlechter Laune in die neue Woche. Wie wäre es also, sich nicht schon am Sonntagabend davon stressen zu lassen, was einen alles in der neuen Woche erwartet? Stattdessen: die Unannehmlichkeiten der Woche auf den Montag zu legen. Ganz im Bewusstsein, diese dann bereits hinter sich gebracht zu haben. Das Motto: Attacke!

„Krank genervt“ von allem und jedem

Das ist durchaus als Gesundheitstipp zu verstehen. Denn dass permanentes Jammern dauerhaft das Gehirn schädigt, belegte Robert Sapolsky, Professor für Biowissenschaften an der Stanford Universität, bereits 1996. Chronische Unzufriedenheit führt seiner Studie zufolge nämlich zu Vergesslichkeit, in manchen Fällen gar zu Alzheimer. Das ständige Jammern verkleinert den Hippocampus, den Teil des Gehirns, der für das Gedächtnis verantwortlich ist. Zudem führt andauernde Nörgelei zu einem erhöhten Stresslevel. Der Körper befindet sich dadurch in einem angespannten Zustand, der im schlimmsten Fall Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Diabetes nach sich ziehen kann. Aber wie gelingt es, gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Die Antwort: die Dosis macht das Gift.

Eine Frage der Perspektive

Der englische Arzt, Coach und Psychotherapeut Russ Harris setzt sich in seinem Buch „Wer dem Glück hinterrennt, läuft daran vorbei“, mit dem Phänomen auseinander, dass unsere Vorstellung von Glück uns unglücklich macht. „Denn je stärker wir versuchen, schmerzhafte Gedanken und Gefühle zu verdrängen oder durch positive zu ersetzen, desto mehr leiden wir.“ Das Fazit: Stress und Sorgen sind keineswegs angestrengt zu bekämpfende Gegner. Stattdessen gilt es sie zuzulassen und uns mit ihnen auseinanderzusetzen. Und ja, ab und zu auch zu jammern. Zudem können die folgenden Tipps über einen schlechten Tag hinweghelfen, ohne das positive Mindest zu verlieren:

1. Den Frust ablassen

Wer als chronischer Nörgler gilt, macht sich unter Kollegen und Mitarbeitern unbeliebt. Oder würdet Ihr Euch gerne 24/7 das Gejammer Eures Gegenübers anhören müssen? Allerdings ist ein wohlgesonnenes Umfeld auch in schlechten Zeiten für einen da. Wer also einen wirklich miesen Tag hat, der sollte sich einem Kollegen anvertrauen. Das Problem einmal von der Seele sprechen und dann mit neuem Elan und gutem Zureden der nächsten Herausforderung entgegentreten. Damit diese Methode auch langfristig eine Option bleibt, sollte das oberste Gebot jedoch immer sein: den Frust nicht persönlich an Kollegen und Mitarbeitern auslassen.

2. Die To-Do Liste optimieren

Ob To-Do Listen nun sinnvoll sind oder nicht, daran scheiden sich die Geister. Was sie auf jeden Fall tun: sie schaffen einen Überblick und geben ein gutes Gefühl. Denn rückblickend ist klar ersichtlich, welche Aufgaben erfolgreich abgeschlossen wurden. Ein weiterer Vorteil, um die Stimmung an einem schlechten Tag zu heben: Sie zeigen, welche Aufgaben sich verschieben lassen. Denn wem am Montag tatsächlich eine Laus über die Leber gelaufen ist, der wird sich nicht noch zusätzlich mit unliebsamen Aufgaben beschäftigen wollen. Die Liste ermöglicht, den Task auf einen anderen Tag zu schieben oder mit Kollegen zu tauschen.

3. In Teilerfolgen denken

Den Kaffee noch vor dem ersten Termin übers Hemd geschüttet, die U-Bahn streikt mal wieder unerwartet und dann fällt auch noch das Internet aus? Zugegeben, wir alle kennen solche Tage. Allerdings ist das erstmal nur einer von 365 des Jahres. Dieses Mindest gilt es in solchen Situationen zu bewahren. Es ist demnach völlig in Ordnung, dass nicht immer alles rund läuft. So lernen wir die guten, erfolgreichen Tage nur umso mehr zu schätzen.

Titelbild: © Dragana Gordic/stock-adobe.com

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