Karriereleiter Internet: Via Social Network zum CEO

Sich für den Job zu kleiden, den man will, nicht für den, den man hat: Eine Weisheit, die hauptsächlich für Scherze mit Superheldenkostümierung Anwendung findet. Eine neue Herangehensweise scheint da schon realistischer für Karriereambitionierte: Präsentiere Dich in den sozialen Medien für den Job, den du willst. Was bedeutet das genau? Und kann die Methode auf Social Media-Berufsplattformen funktionieren?

Social Media: Chefsache!

Sollten CEOs auf Social Media aktiv sein? Diese Frage stellte sich FTI Consulting in einer Umfrage. Das Ergebnis: Die Nutzung von Social Media gehört nicht nur auf europäischer Ebene, sondern weltweit dazu. Mit 52 Prozent sind mehr als die Hälfte aller Top-CEOs aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland in den sozialen Medien aktiv. Dabei geht es vor allem darum, Präsenz zu zeigen. Im gesamten unternehmerischen Umfeld. Das zahlt sich aus:

„Eine große Mehrheit von Führungskräften gibt an, dass sich Stakeholder-Beziehungen durch das Social Media-Engagement von CEOs verbessert hätten, insbesondere die zu Mitarbeitern des eigenen Unternehmens.“

Interessant: Es geht weniger um die Quantität der Postings, viel mehr um deren inhaltliche Qualität. Im Fokus der CEO-Social Media-Strategien liegen daher insbesondere auf aktuell gesellschaftsrelevanten Themen.

In ist, wer drin ist

Dank der Präsenz sind Konzernchefs nicht mehr die unnahbaren grauen Eminenzen aus dem Elfenbeinturm. Sie interagieren und dienen als Vorbild. Jeder kann unter ihren Posts kommentieren, sie auf sich aufmerksam machen, sie sogar direkt ansprechen und verlinken. Nun nutzt es nichts, einen von Hunderttausenden Likes unter einem CEO-Post zu setzten, oder im eigenen Profil einmal jährlich drei Zeilen zum Strandurlaub zu verfassen. Es geht darum, dem potentiellen Arbeitgeber zu zeigen, dass man der richtige für den Job ist. Auch ist es unwahrscheinlich, dass tatsächlich die Chefetage direkt nach potentiellen Bewerbern sucht.

Die Personalabteilungen sind auf den Social Media Plattformen jedoch durchaus auf der Suche nach Talenten. Experten raten daher: Nicht erst mit dem Job eine Social Media-Präsenz aufbauen, sondern bereits vorab die eigenen Seiten inhaltlich so gestalten, als hätte man diesen bereits. Eine Herangehensweise die Headhuntern vermittelt: „Ich entspreche dem gesuchten Profil und muss nicht erst zur Führungspersönlichkeit aufgebaut werden.“ Eine strategisch kluge Gestaltung des eigenen Social Networks ermöglicht zudem, durch Suchkriterien gefunden und auf dem Radar gehalten zu werden.

In 5 Schritten zum Social Network-CEO

Und wie gelingt das nun? Für die praktische Umsetzung empfiehlt Autor und Co-CEO der Executive-Search-Beratung Steerer, Benjamin Körner, im Interview mit Business Punk die folgenden fünf Schritte am Beispiel der Plattform LinkedIn:

  1. Ein Zielbild als gedankliche Grundlage
    Zunächst geht es um den Soll-Ist-Vergleich. Welche Position ist angestrebt? Und wo liegen derzeit bereits Überschneidungen vor? Ab hier lässt sich die persönliche Social Media-Strategie entwickeln.
  2. Der Teufel liegt im Detail
    Wer einen konkreten Job im Blick hat, sollte die Personaler auch wissen lassen, inwiefern gefragte Qualifikationen vorhanden sind. Entsprechend lohnt es sich, die jeweiligen Positionen konkreter als Stärken auszuführen. Darüber hinaus können zukünftige Bewerber für Lücken im Anforderungsprofil Zertifikate oder ähnliches erlangen und diese ebenfalls angeben.
  3. Nicht nur vordergründig kommunizieren
    Jedes Social Media Profil bietet die Möglichkeit, eine Art Infobox über sich selbst auszufüllen. Diese Chance sollten Nutzer nicht liegen lassen und Hintergründe außerhalb den gängigen Angaben zur Person nutzen.
  4. Empfehlungsmanagement
    Dass ein Arbeitszeugnis zum Vertrag gehört, zeigt schon, wie wichtig eine Empfehlung ist. Da diesen aus diplomatischen Gründen jedoch oft nicht all zu viel Gewichtung beigemessen wird, sind persönliche Empfehlungen umso entscheidender.
  5. Grundsatz: Ehrlichkeit
    Qualifikationen anzugeben, denen weder Kollegen noch die aktuellen Vorgesetzten zustimmen würden, wird auch einen möglichen zukünftigen Arbeitgeber früher oder später auffallen. Alle Angaben sollten daher wahrheitsgemäß sein.

Übrigens: Auch als Arbeitgeber lässt sich die Methode auf die eigenen Profile anwenden. Zudem ist als Denkanstoß zu beachten: Menschen folgen Menschen, nicht Unternehmen. Den eigenen Firmenchef in Szene zu setzen, macht demnach durchaus Sinn.

Titelbild: ©  LIGHTFIELD STUDIOS/stock.adobe.com

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Stephanie Gasteiger
Stephanie Gasteiger
Mitglied der NewFinance-Redaktion mit beruflichem Hintergrund in der PR und Wurzeln am Chiemseeufer. Ist ganz nach Friedrich Nietzsche davon überzeugt, dass die Glücklichen neugierig sind. Und ebenso umgekehrt.

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