„Versicherer umwerben Banken als Partner“, titelte das Handelsblatt bereits im Jahr 2011. Sechs Jahre später berichtete die Wirtschaftswoche davon, dass Insurtechs in Deutschland einen Boom erlebten. „Zeit für Kooperationen“, hieß es 2018 im Branchenmedium Pfefferminzia. Die Message: Die Versicherungsbranche befindet sich im Umbruch und Kooperationen sind das große Stichwort. Wir haben darüber mit Christian Kupka, Gruppenleiter Allgemeine Verwaltung Vertrieb der WWK, gesprochen.
Redaktion: Herr Kupka, wie schätzen Sie den Kooperationswillen innerhalb der Versicherungsbranche ein? Und wie hat er sich im Laufe der vergangenen Jahre gewandelt?
Christian Kupka: Eine Veränderung des Kooperationswillens innerhalb der Versicherungsbranche lässt sich über die Jahre durchaus erkennen. Gerade im Hinblick auf die voranschreitende Digitalisierung gewinnt die Zusammenarbeit und Kooperation mit Fin-Tech Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Diesen „Fin-Techs“ – und mittlerweile auch Vergleichsportalen – wird innerhalb der Branche eine immer wichtigere Rolle zugesprochen. Das darf man auf keinen Fall unerwähnt lassen. Hier hat sich meines Erachtens nach in den vergangenen Jahren der signifikanteste Wandel vollzogen.
Über die Jahre hat sich ein starkes Netz an Partnern bei der WWK etabliert
Redaktion: Welche Kooperationen ist die WWK in der Branche eingegangen und warum?
Christian Kupka: Über die Jahre hat sich ein starkes Netz an Partnern bei der WWK etabliert, auf welches wir zurückgreifen können. Wir möchten durch diverse Kooperationsvereinbarungen mit anderen Versicherungsgesellschaften unserer Ausschließlichkeitsorganisation die Möglichkeit geben, unseren Kunden eine möglichst breite Produktpalette, unter anderem auch für Spezialrisiken oder Fremdversicherungssparten, anbieten zu können.
Redaktion: Zum Beispiel?
Christian Kupka: Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Versicherungssparten, welche die WWK selbst nicht zeichnet. Der Bereich Rechtsschutz wird von der ARAG Versicherung abgedeckt. Im Sektor der Krankenversicherung greifen wir ebenfalls auf die ARAG als Premiumpartner sowie die Barmenia, den Münchener Verein und die Württembergische Versicherung zurück. Mit der Wüstenrot zählt einer der renommiertesten Bausparkassen Deutschlands zu unseren Top-Partnern.
Unsere Kunden haben Zugang zu 8.000 Fonds von über 210 Kapitalverwaltungsgesellschaften.
Weitere wichtige Kooperationspartner, wie die Helvetia und Württembergische Sach runden das Komposit Portfolio ab.
Im Investmentbereich arbeiten wir ausschließlich mit der ebase – European Bank for Financial Services GmbH zusammen. Diese verwaltet unser WWK eigenes Investment-Produkt, das WWK Fonds Depot. Dieses ermöglicht unseren Kunden den Zugang zu circa 8.000 Fonds von über 210 Kapitalverwaltungsgesellschaften. Wir können Kunden ein Depot anbieten, in dem Investmentfonds verschiedener Gesellschaften verwaltet werden. Die Verwahrung erfolgt kundenfreundlich in nur einem Depot.
Die Zusammenarbeit mit Vertriebsgesellschaften ist für uns von wichtiger Bedeutung.
Redaktion: Wie findet die fachliche Beratung statt?
Christian Kupka: Die fachliche Beratung von Vertriebspartnern sowie die Bereitstellung der entsprechenden Angebote erfolgt durch unsere Spezialisten in München. Hierfür wurde eigens eine entsprechende Facheinheit installiert.
Aber auch die Kooperationen und die sich daraus ergebende Zusammenarbeit mit diversen Vertriebsgesellschaften und Vertriebspartnern ist von immens wichtiger Bedeutung für die WWK.
Redaktion: Wie kamen die Kooperationen der WWK zustande?
Christian Kupka: Die entstandenen Kooperationen haben sich größtenteils aus dem Bedarf unserer Kunden zu WWK-fremden Versicherungsprodukten entwickelt. Somit ergab sich im Laufe der Jahre eine Reihe von langjährigen Geschäftsbeziehungen zu anderen etablierten Versicherungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen der Branche.
Kooperationen müssen sorgsam geplant sein.
Redaktion: Auf welche Kriterien achtet die WWK dabei besonders?
Christian Kupka: Jede Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen birgt bestimmte Vorteile und gewisse Nachteile, die gegeneinander abzuwägen sind. Erfolgsfaktoren und Erfolgsvoraussetzungen liegen sicherlich in einer guten Vorarbeit begründet. Erfolg oder Misserfolg einer Kooperation werden wesentlich vom Umfang und der Qualität der Vorarbeit zur Bildung einer Kooperation bestimmt. Es ist deshalb notwendig, eine Kooperation gut zu planen und bei der Suche und Auswahl der Partner sorgsam vorzugehen.
Eine der wichtigsten Erfolgsvoraussetzung besteht darin, einen oder mehrere Partner zu finden, deren strategische Interessen und Ziele mit den eigenen vereinbar sind.
Redaktion: Zuletzt eine Aussicht in die Zukunft: Wie wird sich das Kooperationsverhalten innerhalb der Branche Ihrer Meinung nach künftig entwickeln?
Christian Kupka: Der Markt verändert sich ständig. Daraus resultieren stets neue Gegebenheiten und Anforderungen an Versicherungsunternehmen. Nehmen wir zum Beispiel das Entstehen von Vergleichsportalen, Online-Beratung, die sich häufenden Richtlinien zur Regulation (etwa die neuen Beratungspflichten über die Dokumentation bis hin zur europäischen Vertriebsrichtlinie IDD). Durch all das werden die Suche nach geeigneten Partnerunternehmen und die sich daraus ergebenden Synergieeffekte nach wie vor von hoher Bedeutung sein.
Titelbild und Beitragsbild: © WWK