Von NFT bis Nachhaltigkeit: 6 Einflüsse auf die Finanzwelt in 2022

Was beeinflusst die Börse im neuen Jahr? Was sind NFTs und wie geht es mit der Inflation weiter? Wir werfen einen Blick auf sechs wichtige Stichworte für 2022.

Wirtschaftliche Erholung

Nachdem die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr noch aufgrund der Pandemie litt, ist, so berichtet es die Deutsche Bundesbank, im Frühjahr wieder ein Aufschwung zu erwarten. Das Bruttoinlandsprodukt soll in diesem Jahr um etwa 2,5 Prozent steigen. Nachdem pandemiebedingte Einschränkungen und Lieferengpässe bei Vorprodukten das Wachstum bremsten, soll das private Konsumverhalten in der ersten Jahreshälfte wieder deutlich zunehmen. Allerdings nur, wenn die vonseiten der Politik verhängten Einschränkungen wieder größtenteils entfallen. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher werden eine Zeit lang mehr von ihrem verfügbaren Einkommen ausgeben als noch vor der Pandemie“, prognostiziert Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank, in einer Pressemeldung. Bis Ende 2022, soweit die Vorhersage, sollen sich die Lieferengpässe wieder auflösen. Das soll zudem für einen Aufschwung bei den Exporten sorgen.

„Der kräftige Aufschwung hat zur Folge, dass die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten schon ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres wieder überdurchschnittlich ausgelastet sein werden.“ – Jens Weidmann

Inflation

Ein unausweichliches Thema an den Kapitalmärkten ist – und bleibt – auf nicht absehbare Zeit die Inflation. Obwohl die Booster-Impfkampagnen auf Hochtouren laufen und mehr als zwei Drittel aller Deutschen geimpft sind, hat die Pandemie noch deutliche Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte, ist die Inflation aufgrund deutlich steigender Energiepreise „drastisch“ gestiegen. Die wachsende Nachfrage in manchen Sektoren bei gleichzeitig eingeschränktem Angebot verschärft diese Entwicklung ebenfalls.

Auf kurze Sicht erwartet die EZB eine Erhöhung der Inflation, die im Laufe des Jahres jedoch wieder sinken soll. Sollten die Fortschritte hinsichtlich der wirtschaftlichen Erholung anhalten, so plant die EZB eine Verringerung von Käufen im Rahmen des Pandemienotfallprogramms PEPP. Das Ziel der EZB ist es, einen Inflationszielwert von 2,0 Prozent zu erreichen. „Damit sich die Inflation auf mittlere Sicht bei unserem Zielwert von 2,0 Prozent stabilisiert, ist jedoch nach wie vor eine geldpolitische Akkommodierung erforderlich“, erklärte Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, auf einer Pressekonferenz.

Wie gefährlich sind neue Corona-Varianten?

Die Coronavirus-Pandemie wird auch in 2022 weiterhin auf die Kapitalmärkte einwirken. Davon profitieren vor allem Unternehmen im medizinischen Sektor, allen voran die Impfstoffhersteller wie Biontech/Pfizer, AstraZeneca oder Moderna. Derzeit sind vor allem die Impfpflicht und die Omikron-Variante in den Medien häufig besprochene Variablen. Ob neuen Coronavirus-Varianten die langersehnte Normalisierung mit sich bringen, ist noch unklar. Laut der Bundesregierung überträgt sich Omikron wesentlich leichter als alle Vorgänger und kann damit in kürzester Zeit deutlich mehr Menschen infizieren. Zudem zeigen erste Studien, dass der Impfschutz gegen Omikron schnell nachlässt.

Digitale Investments

Weiterhin sind gerade sogenannte NFTs ein neuer „Hype-Train“. Im vergangenen November verkaufte das Auktionshaus Christie’s eines dieser NFTs für eine Rekordsumme von über 69 Millionen US-Dollar. NFTs, in Länge „Non fungible Tokens“, sind laut „The Verge“ mehrheitlich Teil der Ethereum-Blockchain. Ethereum wiederum ist eine Kryptowährung wie Bitcoin, nur dass die Blockchain von Ethereum NFTs unterstützt. Diese benötigen zusätzliche Information, damit sie anders funktionieren als Ethereum-Coins. NFTs können dabei vielerlei sein: Ein einfaches gezeichnetes Bild, ein Video, ein GIF oder Musikstücke. Und mit „Bild“ kann hier auch der Screenshot eines Tweets gemeint sein – schon so passiert.

Natürlich ist es bei allen digitalen Dateien möglich, sie herunterzuladen. Doch NFTs sind auf eine Weise programmiert, die dem Besitzer quasi das Nutzerrecht gibt. Und ja, jeder kann sich Screenshots oder Kopien von einem Monet besorgen, der echte Monet bleibt trotzdem beim Sammler. Bei NFTs garantiert die Technologie, so berichtet CNN, die Echtheit und Einzigartigkeit des Kunstwerks. Doch Achtung: Es ist zwar richtig, dass NFTs jeweils einzigartige Token in der Blockchain sind, doch man könnte statt einem van Gogh auch plötzlich das digitale Äquivalent einer Pokémon-Sammelkarte erhalten, sollte der Künstler sich dazu entscheiden, 50 oder hundert weitere Kopien desselben Kunstwerks zu verkaufen. Dementsprechend ist zu großer Vorsicht geraten, bei wem man digitale Investments tätigt.

Das Problem mit den Chips

Weiterhin ist auch im Bereich der Automobilindustrie ein Umschwung erkennbar. Der Sektor wird ebenfalls von der Erholung der Wirtschaft beeinflusst, litt aber in den letzten Monaten vor allem unter einem Engpass bei der Lieferung von Halbleiter-Technologie. Wie der Hersteller TSMC berichtet, sieht er im neuen Jahr einen Zuwachs in diesem Segment voraus. „Im ersten Quartal 2022 erwarten wir weitere Erholung in der Automobilindustrie und eine mildere Smartphone-Saison“, ließ das Unternehmen in einem Quartalsbericht verlauten.

Nachhaltigkeit

Und zuletzt legen immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit. Das lässt sich zum Beispiel am Siegeszug der E-Autos, erneuerbaren Energien und entsprechender Regulierung ablesen. Laut der Bundesaufsicht für Finanzdienstleistung (BaFin) tritt zum Beispiel spätestens ab dem 30. Dezember 2022 Artikel 7 der sogenannten Offenlegungs-VO in Kraft, der „Angaben zu den wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren (PAI = „principal adverse impacts“) auf Produktebene“ in vorvertraglichen Informationen und regelmäßigen Berichten erfordert. Weitere Informationen dazu stellt die BaFin unter dem folgenden Link zur Verfügung.

Titelbild: © deagreez/stock.adobe.com

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