Noch immer gelten Herzerkrankungen als eine der häufigsten Ursachen für ein eingeschränktes oder verkürztes Leben. Die Assmann-Stiftung für Prävention in Münster setzt sich für die Früherkennung entsprechender Krankheiten ein, um das Risiko eines Ernstfalls zu minimieren.
Herzerkrankungen: Todesursache Nummer eins
Statistisch betrachtet lässt sich gut ein Drittel (34 Prozent) aller Todesfälle in Deutschland auf eine Herz-/Kreislauferkrankung zurückführen. Davon waren im Jahr 2020 rund 47 Prozent Männer sowie 53 Prozent Frauen betroffen. Tödliche Folgen ereilen hier vor allem ältere Menschen, über 65 Jahre. Doch nicht ausschließlich. Damit liegen entsprechende Erkrankungen mit Todesfolge noch vor Krebs. Und: Sie lassen sich bei Früherkennung oft noch verhindern. Die Assmann-Stiftung, rund um den Vorsitzenden Prof. Dr. med, Gerd Assmann, hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung auf das hohe Herzinfarktrisiko frühzeitig aufmerksam zu machen.
Ein Lebenswerk für das Leben anderer
Prof. Dr. med, Gerd Assmann forscht bereits vor 1978 zu Herzerkrankungen. So arbeitet er dort am Institut für Arterioskleroseforschung an der Universität Münster, wo er die PROCAM-Studie (Prospective Cardiovascular Münster Study), initiierte. Dabei handelt es sich um eine der weltweit größten Langzeit-Beobachtungsstudien hinsichtlich Morbidität und Mortalität mit dem Schwerpunkt Herz- und Gefäßerkrankungen. Die Gründung der Stiftung folgte im Jahr 2003, gemeinsam mit Prof. Dr. med. Assmanns Frau. Das Leitmotiv der Stiftung: Durch Forschung und Informationen Leben retten. Der Vorsitzende sagt hierzu: „Alt ist nicht gleich alt: Das biologische und das tatsächliche Alter können stark voneinander abweichen. Wir geben deshalb individuell alltagstaugliche Tipps für einen gesunden Lebensstil. Unser primäres Ziel ist es, das Herzinfarktrisiko und auch das Herzalter zu senken, um die Lebensqualität so lange wie möglich erhalten zu können.“
Eine simple Rechnung?
Und wie gelingt das nun in der Praxis? Eigens dafür hat die Stiftung, abgeleitet von den Ergebnissen der PROCAM-Studie, einen Rechner zur Ermittlung des Herzalters gestaltet. Berücksichtigt haben die Forscher hierbei über 30 Jahre hinweg gesammelte Gesundheitsdaten von 50.000 Erwachsenen, überwiegend aus Westfahlen sowie dem nördlichen Ruhrgebiet. „Die PROCAM-Tests erlauben es, das persönliche Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod zu erleiden, recht zuverlässig abzuschätzen. Sie lieferndamit individuelle Ansatzpunkte, um die Prognose jedes Einzelnen verbessern zu können“, so Prof. Dr. med. Assmanns.
Dabei empfiehlt sich der Test für Frauen und Männer im Alter von 20 bis 75 Jahren. Der Schnelltest umfasst zehn Fragen. Ein weiterer Test geht mit Eingabe einiger Nüchtern-Blutwerte noch mehr in die Tiefe. Wer bereits erkrankt ist oder in der Vergangenheit einen Infarkt hatte, liegt nicht in der empfohlenen Zielgruppe für den Test, kann sich jedoch über die Website zum Thema Herzgesundheit informieren. Absolventen des Tests erhalten direkt persönliche Empfehlungen für eine verbesserte Herzgesundheit.
Ein Partner für Partner
Damit den Rechner auch möglichst viele Menschen zur Prävention möglicher Herzkrankheiten nutzen, freut sich die Assmann-Stiftung über eine Vielzahl an Partnern. Dazu zählen derzeit unter anderem Krankenkassen und Apotheken. Eine weitere Möglichkeit: Unternehmen, wie beispielsweise Maklerbüros. Wer Partner von „Deutschland bestimmt das Herzalter“ sein oder mehr Informationen erhalten möchte, findet diese auf der Website. Damit manche Versicherungen im Zweifel zwar zur Sicherheit abgeschlossen sind aber nicht zum Tragen kommen müssen.
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