Seit 2020 hat Deutschland große Schritte gemacht, was die Digitalisierung angeht. Allerdings ist unklar, ob diese Entwicklung nachhaltig bleibt. Wir haben bei deutschen Vermittlern nachgefragt.
Ein Quantensprung in der Videotelefonie
Die Technologie war schon lange bereit, doch es brauchte eine globale Pandemie, um ein großflächiges Aufwachen zu erwirken. Wie deutlich dieser Sprung im Frühjahr 2020 war, zeigten entsprechende Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis). 68 Prozent der 67 Millionen Internetnutzer in der Bundesrepublik (ab 10 Jahren) führten im 1. Quartal 2020 Videotelefonate durch. Dafür nutzten sie Tools wie Skype, Zoom, Facetime, WhatsApp oder Viber. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 59 Prozent. Destatis wertete diesen Anstieg als ein erstes „Anzeichen für die Auswirkungen der Kontaktbeschränkungen zu Beginn der Corona-Pandemie“.
Videotelefonie bei Kindern
Die jüngere Generation griff noch häufiger auf Videotelefonie zurück. Laut Destatis telefonierten im ersten Quartal 2020 etwa 82 Prozent der Kinder und Jugendlichen über das Internet. Das bedeutet einen Anstieg um zehn Prozentpunkte innerhalb von zwei Jahren.
Eine Entwicklung von Dauer?
Die große Frage, die sich dabei stellt, ist: Ist der Digitalisierungsschub in der deutschen Wirtschaft gekommen, um zu bleiben? Der Branchenverband Bitkom ist diesbezüglich optimistisch – die Pandemie habe zu einem nachhaltigen Digitalisierungsschub in der deutschen Wirtschaft geführt. „Die wegen Corona aus der Not heraus eingeleiteten Digitalisierungsmaßnahmen haben sich vielerorts bewährt und werden auch in einem künftigen Normal-Betrieb vorangetrieben. Diese digitale Aufbruchsstimmung müssen wir nutzen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg in einer Pressemeldung dazu. Auch die Entwicklung neuer Videokonferenzen, Kollaborationstools oder neuer digitaler Geschäftsmodelle setzt sich mehrheitlich in deutschen Unternehmen fort. „Zugleich setzen sich die Unternehmen verstärkt mit der Nutzung wichtiger digitaler Technologien wie Datenanalysen oder Künstlicher Intelligenz auseinander“, schreibt Bitkom.
Vermittler und Videoberatung
Und welchen Eindruck haben die deutschen Vermittler in Sachen Videoberatung? Eine nicht repräsentative Umfrage in einer der großen Social Media-Maklergruppen hat gezeigt, dass die Mehrheit der Versicherungsmakler positive Erfahrungen mit Videocalls und -beratung gemacht hat. 35 Prozent der Befragten gaben an, von der Einladung zum Videocall bis zum Auflegen verlaufe alles fehlerfrei. Für 17 Prozent gehe hin und wieder der Einladungslink verloren, aber man treffe sich trotzdem schon irgendwie. 29 Prozent der Vermittler nutzen Videotelefonie dagegen nicht, obwohl sie es könnten. Allerdings besteht auf Kundenseite Verbesserungsbedarf. „Soweit läuft die Videoberatung super“, teilte einer der Makler mit, „auf Kundenseite muss aber noch optimiert und vereinfacht werden. Da besteht noch ein Nadelöhr.“
Tipps für die Videotelefonie
Wer Apps oder Programme für die Videotelefonie nutzt, setzt sich grundsätzlich verschiedenen digitalen Risiken aus. Dazu gehören zum Beispiel Abo-Fallen und Schadsoftware. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt die folgenden Tipps:
- Laden Sie Apps und Programme nur aus seriösen Quellen herunter. Beispiele dafür sind der Appstore von Apple oder der Playstore.
- Nutzen Sie sichere Passwörter. Je länger, desto besser – und mit verschiedenen Zahlen, Groß- und Kleinschreibung sowie Sonderzeichen. Passwort-Manager sind hierbei hilfreich.
- Nutzen Sie die Videotelefonie möglichst im heimischen WLAN oder LAN.
- Sichern Sie Ihr Netzwerk mit einem besonders starken Passwort ab.
- Nehmen Sie nur Anrufe von Kontakten an, die Sie kennen und von denen Sie bestenfalls einen Anruf erwarten.
- Halten Sie die Videotelefonie-Software und das Betriebssystem immer mit Updates auf dem neuesten Stand.
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