Der demographische Wandel: Von Innovation zu Investition

Die Welt ist ohne Frage im Wandel. Ob das nun an reiner Innovation oder vielmehr an sich – teils drastisch – ändernden Umständen liegt, ist dabei zweitrangig. Einige erkennen und nutzen das. Gründen Unternehmen, die den demographischen Wandel mitentwickeln und unterstützen. Daraus ergeben sich auch neue Chancen für Investments.

Demographische Rahmenbedingungen

Laut Bundesregierung ist er eines der wichtigsten Themen der kommenden Jahre, wenn nicht schon jetzt: Der demographische Wandel. Bereits seit den 1970er Jahren besteht eine höhere Langlebigkeit der Alten, während weniger Kinder zur Welt kommen. Destatis zufolge bekommen Frauen in Deutschland im Schnitt aktuell 1,54 Kinder. Jede zweite Person in Deutschland ist heute zudem älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre. Eine Entwicklung, die vor allem die Rentenpolitik und damit einhergehende Altersvorsorge prägt, kommt das Thema im Finanzkontext zur Sprache. Ebenso eine Herausforderung: Der bereits bestehende Fachkräftemangel. Und das branchenübergreifend, obwohl in die deutsche Familienpolitik mehr Geld fließt als in jedem anderen europäischen Land. Fakten, die wirtschaftlich gesehen nicht gerade eine rosige Zukunft zeichnen.

Erfolgreich Single

Herausforderungen, die nicht nur die Bundesrepublik kennt. Japan gilt beispielsweise als Paradebeispiel und zugleich Spitzenreiter der sogenannten „Super-Ager-Society“. Rund ein Drittel der dortigen Bevölkerung ist 65 Jahre oder älter. Kein Titel, der dem Land der aufgehenden Sonne wirtschaftlich Freude bereitet. Im Gegenteil: Die Folgen sind langfristig wie in Deutschland. Geringere Steuereinnahmen bei höherer Steuerlast führen zu steigender Altersarmut. Zugleich sinkt das Wirtschaftswachstum der Insel. Der Hauptgrund für diese Zukunftsprognose: In Japan regiert das Single-Leben.

Business Insider zufolge ist zu erwarten, dass bis 2020 etwa 40 Prozent der japanischen Haushalte aus nur einer Person bestehen. Als einen der Hauptgründe sieht die japanische Regierung die Entscheidung junger Japanerinnen für die Karriere und damit gegen Kinder. Einsame Umstände, die es laut Regierung zu ändern gilt. Und hier ergibt sich bereits eine erste Anlagechance: Die Regierung fördert als eine Maßnahme mit elf Milliarden Euro Matchmaking-Projekte. Darunter führend: Der US-Konzern Match Group. Er vereint nahezu alle führenden Dating-Apps, darunter beispielsweise Tinder oder, führend in Japan, Eureka. Für die digitalen Partnervermittler macht das, nach den USA, Japan zum zweitlukrativsten Markt. Eine zukunftsträchtige Branche, glaubt man den Zahlen. Oder, um im Jargon zu bleiben: It’s a Match!

KI-Fachkräfte

Viele junge Menschen entscheiden sich – zumindest zunächst – also für die Karriere und gegen Kinder. Nicht nur in Japan, sondern global. In Deutschland steigt so auch die Zahl der Studierenden marginal an. Im Wintersemester 2020/2021 waren laut Statista rund 2,94 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen immatrikuliert. Zum Vergleich: 2002/2003 waren es noch 1,94 Millionen. Paradox daran ist, dass obwohl immer mehr junge Menschen eine qualifizierte Ausbildung genießen, immer mehr Fachkräfte fehlen. Werfen wir für einen beispielhaften Lösungsansatz erneut einen Blick in Richtung Asien. Auch hier setzten die Japaner auf Digitales. KI und Robotik ersetzten den zunehmenden Notstand. Ob als Wachmann an der U-Bahn, dem Pflege- oder im Dienstleistungssektor, die Japaner ersetzen menschliche Arbeitskraft durch konstante Produktivität der Roboter. Anlagechance Nummer zwei lautet somit: KI.

Old but Gold: Zielgruppe Senioren

Und dann ergibt sich für einige Branchen noch eine Chance aus Umständen, die nunmal nicht zu verhindern sind: zum Beispiel die steigenden Zahlen an Rentnern. Zwar ist immer häufiger von Altersarmut zu lesen, allerdings gibt es durchaus auch die „Wohlstandsrentner“. Oder, um es mit den Worten der FAZ zu sagen: „In Armutsdebatten geht es meist nur um Einkommen – zählt man aber Vermögen mit, ändert sich das Bild. So gerechnet machen Menschen über 65 Jahren fast die Hälfte aller Reichen in Deutschland aus.“

Und tatsächlich lässt sich hier aus Klischeedenken Profit schlagen. Auch für Anleger entsprechender Branchen. Zunächst der Blick auf die Freizeitgestaltung der Senioren. Der Anteil der Reisenden ab 65 Jahren aus Europa steigt vermutlich von derzeit 25 Prozent auf 35 Prozent, bis zum Jahr 2050. Zeit ist hier knapp, Geld weniger. Vor allem die Kreuzfahrtindustrie rechnet damit, dass die Buchungen der nächsten Zeit die „After-Corona-Reisen“ deutlich übersteigen. Eine Entwicklung, die den Tourismussektor auch für Investoren boomen lässt.

Zu guter Letzt ist noch die Pharmaindustrie zu erwähnen. Statistisch gesehen nehmen deutsche Bürgerinnen und Bürger ab 65 täglich mindestens vier Medikamente ein. Diese Konstante macht Senioren auch für Pharma- und Biotechunternehmen zu einer lukrativen Zielgruppe. Und bietet nicht nur trotz, sondern gerade wegen des demographischen Wandels Anlagechancen.

Titelbild: © Halfpoint/stock.adobe.com

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