Deutsche leben immer länger. Und wandern immer häufiger ins Ausland aus. Wir fassen die Fakten zusammen.
Immer mehr Rentner
Dass die Zahl der Rentner in Deutschland auf absehbare Zeit stetig wachsen wird, ist kein Geheimnis. Wie das Statistische Bundesamt angibt, sollen im Jahr 2060 etwa 54 Rentenbezieher auf 100 Menschen zwischen 20 und 65 Jahre kommen. Im Klartext übertrifft die Zahl der Rentenbezieher dann die Menge der arbeitenden Bevölkerung.
Gleichzeitig steigt die Tendenz der Arbeitnehmer, die ihre Rente vom Ausland aus beziehen. Nach den Daten der Deutschen Rentenversicherung zahlte der Staat im Jahr 2022 rund 1,7 Millionen Renten ins Ausland. Knapp 251.000 davon gingen an deutsche Staatsbürger, der Rest entfiel auf ausländische Versicherte. Zumeist betrifft das Menschen, die ihr ganzes Leben in Deutschland gearbeitet haben und danach in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind. Allerdings tauschen auch zunehmend deutsche Rentner im Ruhestand das traute Heim gegen eines im Ausland.
Dabei stellt sich nur die Frage: Wohin soll es gehen? Rentner legen im Ausland häufig Wert darauf, möglichst wenig Geld für Miete und Lebenshaltung zu bezahlen. Trotzdem wollen sie eine gute Gesundheitsversorgung und weitere Benefits zur Verfügung haben.
Das beliebteste Ziel
Hierzu gibt es je nach Quelle ganz unterschiedliche Meinungen. Das Statistikportal Statista stuft wiederum Norwegen, die Schweiz und Island als besonders lebensfreundlich ein. Vor allem in Sachen Lebensqualität, Gesundheit und Medizin gehen diese Länder mit gutem Beispiel voran. Deutschland liegt dabei auf dem elften Platz vor Finnland und Schweden.
Die Deutsche Rentenversicherung wiederum gibt detailliert Aufschluss darüber, wo genau die meisten Rentenzahlungen hin fließen. Zu den Empfängerländern gehört allen voran Italien: mehr als 365.000 Renten entfallen auf Bella Italia. Danach folgen Spanien (210.000 Renten), Österreich (124.000 Renten) und die Schweiz (knapp 100.000 Renten).
Zum Vergleich dazu: Insgesamt zahlte die Deutsche Rentenversicherung (Stand Dezember 2021) 25,8 Millionen Renten.
Die günstigste Stadt
Und der Focus hat in einer groß angelegten Studie hunderte von Städten in aller Welt verglichen und danach untersucht, wie die Stadt sich im Vergleich mit Berlin schlägt. Zu den Kriterien gehörten etwa die Miete, die Gesundheitsversorgung, die Sicherheitslage und das Klima. Zu den am besten abschneidenden Städten gehörten hier Trebinje aus Bosnien-Herzegowina, das kolumbianische Manizales und Mangaluru in Indien. Zwar müssten Rentner bei diesen Städten Abstriche bei der Sicherheit oder beim Gesundheitssystem machen, doch die Lebenshaltungskosten und die Miete seien vergleichsweise niedrig.
Home Sweet Home
Trotz allem wollen die meisten Deutschen jedoch zu Hause bleiben und auch im hohen Alter ihre gewohnte Umgebung erleben. Wenn sie Hilfe oder Unterstützung im Alltag brauchen, ist es hier einfacher, auf die Familie, Freunde oder Bekannte bauen zu können. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kann es je nach persönlicher Situation notwendig sein, unabhängig von der Familie gewisse Fürsorgestrukturen zu etablieren. Hierfür eignen sich Wohnformen für ein gemeinschaftliches Zusammenleben, etwa ein Generationenhaus.
Weitere Informationen zur Studie „Hohes Alter in Deutschland“ stellt das Bundesministerium auf dieser Homepage zur Verfügung.
Versicherung in Europa
Schlussendlich zeigt dieser Trend, dass es heutzutage wichtiger wird, sich mit den Versicherungsoptionen im Ausland zu befassen. In der Beratung eignet sich ein Umzug ins Ausland als Aufhänger dafür, um Kunden über das europäische Versicherungssystem aufzuklären.
Mit der Europäischen Krankenversicherungskarte (EKVK) können Versicherte aus Deutschland auch im europäischen Ausland auf einen garantierten Versicherungsschutz zurückgreifen. Sie haben damit Anspruch auf medizinisch notwendige Leistungen des öffentlichen Gesundheitswesens. Und zwar zu denselben Bedingungen und Kosten wie die Versicherten des jeweiligen Landes. Leistungen in Verbindung mit chronischen oder bestehenden Krankheiten gehören ebenso dazu wie Leistungen bei Schwangerschaft und Geburt.
Doch Achtung: Die EKVK ist erstens kein Ersatz für eine Reiseversicherung. Weder die Leistungen privater Gesundheitsversorgung noch andere eventuell entstehende Kosten (Rückflug ins Heimatland, Wiedererwerb verlorenen Eigentums) gehören dazu. Aufgepasst: Weil die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder unterschiedlich sind, kann es vorkommen, dass Kunden für in Deutschland kostenlose Leistungen in anderen Ländern zur Kasse gebeten werden. Und zweitens greift die EKVK nur bei einem vorübergehenden Aufenthalt im Ausland. Wer seinen Wohnsitz permanent ins Ausland verlegt, muss sich näher mit den Versicherungslösungen des jeweiligen Landes auseinandersetzen.
Weitere Informationen dazu stellt die Europäische Kommission bereit.
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