Grüßt das Murmeltier noch täglich?: Warum Alltagstrott bei der Gen Z keine Chance hat

„9 to 5, what a way to make a living“, sang Dolly Parton bereits vor Jahrzehnten. Was musikalisch mitreißen kann, ist für sechs von zehn Deutschen allerdings eine Qual. Studien zufolge leiden 60 Prozent der arbeitenden Bevölkerung an ihrem Alltagstrott. Damit scheint nun Schluss: Die neue Generation will sich nicht mehr mit der „Tradition“ abfinden. Wir werfen einen Blick auf die Work-Life-Balance und die Motivation von Generation Z.

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

„Die Work-Life-Balance wird wichtiger“, „Warnung an die Chefetage“ oder „Keiner will mehr arbeiten“. Allein in den letzten paar Monaten sorgten diese vier Schlagzeilen für Diskussionen in den sozialen Medien. Demzufolge oder auch Diskussionen über eine Vier-Tage-Woche, scheint es, als würden die Deutschen nicht mehr arbeiten wollen. Oder ihren Job wenn nicht mehr erst nehmen. Wenig wäre noch übrig vom Deutschen als tugendhaftem Arbeiter. Der Faktenlage entspricht das allerdings nicht ganz.

Das Unternehmen Ernst & Young erhob im Jahr 2023 eine Jobstudie. Aus dieser geht zwar hervor, dass die Motivation am Arbeitsplatz auf einen Tiefstand sinkt, dennoch 71 Prozent der Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit durchaus motiviert nachgehen. 95 Prozent der Befragten geben an, dass sie der Meinung sind, einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten. Doch woraus resultiert dann die fehlende Motivation?

Motivation durch Anerkennung

Was Mitarbeiter der neuen Arbeitnehmergeneration vor allem fordern, ist Anerkennung. Laut EY-Studie vermisst diese fast jeder Dritte am Arbeitsplatz. Zwar handelt es sich dabei um einen nur kleinen Aspekt des Führungsstils, aber dieser spielt bei der Zufriedenheit von Mitarbeitern eine große Rolle. Führungskräfte selbst sind dagegen eher zufrieden am Arbeitsplatz. In der Studie heißt es weiter:

„Mehr als die Hälfte der Top-Managerinnen und -Manager (55 Prozent) ist glücklich mit ihrer Arbeit. Knapp dahinter folgen Auszubildende (54 Prozent), auch hier ist mehr als jeder Zweite generell zufrieden mit der eigenen Arbeit. Deutlich weniger erfüllt sind dagegen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung (34 Prozent), Angelernte (32 Prozent) und Fachangestellte (29 Prozent). Nicht einmal jeder fünfte Ungelernte (18 Prozent) bezeichnet sich als zufrieden mit der eigenen Arbeit.“

Kommandieren, Kontrollieren, Korrigieren?

Macht es demnach mehr Freude, Arbeit zu verteilen, als diese entgegenzunehmen? Scheinbar. Denn fest steht: Mitarbeiter wollen heutzutage aktiv mitgestalten. Zumindest überwiegend. Das zeigen bereits Studien aus der Zeit vor Corona. „Agiles Projektmanagement“, „agile Entwicklung“ oder „open Innovation“ standen schon 2018 hoch im Kurs. Vor allem die neue Generation der Mitarbeiter, Generation Z, hat andere Ansprüche als ältere Generationen. Anstelle des früheren Dreisatzes aus kommandieren, kontrollieren, korrigieren, lautet ihr Wunsch: Freiheit, Nachhaltigkeit, Gesundheit. Ob die Karriereleiter im Lebenslauf gut aussieht, ist dabei zweitrangig.

An dieser Stelle sei erwähnt: Auch frühere Generationen schätzen ihren Urlaub, ebenso wie Mitspracherecht und Zugeständnisse aus der Chefetage. Die Selbstverständlichkeit ist jedoch eine andre.

Im „War for Talents“ können es sich junge Generationen nicht nur leisten, Ansprüche zu stellen, sie werden auch vonseiten der Arbeitgeber damit konfrontiert.

Alltagstrott nehmen sie nicht mehr hin. Sie müssen es aufgrund der Gegebenheiten auch nicht. Umso schwieriger ist es dadurch, die Motivation hochzuhalten. Das bestätigt Ronja Ebeling, Journalistin und Beraterin für Unternehmen im Umgang mit der Gen Z der Morgenpost: „Natürlich hat die junge Generation noch Lust auf Arbeit. Die Herausforderung ist für Unternehmen, die Leute wirklich motiviert zu halten.

Wozu das alles?

Doch wie lassen sich Arbeitnehmer motivieren, wenn sie sich denken, dass Arbeit ohnehin kein persönliches Ziel erfüllt? Ronja Ebeling fasst das Problem wie folgt zusammen: „Wer früher mit dem gleichen Gehalt noch von einem Eigenheim träumen konnte, für den rückt das jetzt in weite Ferne. Das ist für viele einfach unrealistisch. Da wird natürlich hinterfragt, ob es Sinn ergibt, seinen Fokus auf die Arbeit zu legen.“

An diesem Punkt lässt sich allerdings anknüpfen. Eine Befragung der Universität Maastricht im Auftrag der Jobplattform »Jobvalley« zeigt: Fast Dreiviertel der Gen Z glauben, nicht ausreichend Geld fürs Alter zurücklegen und ansparen zu können. 63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sie sich keine Immobilien werden leisten können. Eine weitere Studie zeigt, dass sich vor allem die 25- bis 34-Jährigen (34 Prozent) häufiger als der Durchschnitt der befragten Deutschen (26 Prozent) aktiv um das Thema Altersvorsorge kümmert. Wer diese Nachfrage nach finanzieller Altersvorsorge als Vermittler oder Arbeitgeber aufgreift, rennt entsprechend offene Türen ein.

Titelbild: © pressmaster/stock.adobe.com

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