Big Ideas 2024: KI, Wirtschaft & Nachhaltigkeit

KI hat sich längst im täglichen Büroalltag etabliert, Nachhaltigkeit ist selbstverständlicher Standard und New Work Voraussetzung, um sich im Kampf um Talente behaupten zu können. Was kann da also noch kommen, das die Finanzbranche oder auch die Arbeitswelt revolutioniert? Wir haben die Trends und Top-Themen fünf großer Sektoren für das kommende Jahr gesammelt. Zuvor haben wir die Bereiche Gesundheit und Karriere beleuchtet. In diesem Teil: KI, Wirtschaft und Nachhaltigkeit.

Ausblick: KI

Schneller, größer, besser: Konkurrenzkampf der Chatbots?

Selbstverständlich gibt es auch technologische Trends: 2024 wird das Jahr der spezialisierten KI-Bots, KI-Bots aus 2023? Kindergarten im Vergleich. Der Erfolg von ChatGPT wird nun in konkretere Anwendungsfälle übergehen. Legal Bots wie Harvey unterstützen Anwälte bei der Beweisführung, während in Plattformen für Dokumentenspeicherung eingebettete Bots Anwendern ermöglichen, mit PDFs zu interagieren. Meta setzt auf Nischen mit gleich 28 verschiedenen „Celebrity-KI-Bots“, die spezialisierte Charaktere wie Coco (Tanzhilfe), Max (Kochunterstützung) und Victor (Trainingstipps) zur Optimierung des Alltags einsetzen. Die Open-Source-KI-Bewegung treibt ebenfalls spezialisierte KI-Anwendungsfälle voran, wodurch Unternehmen mit weniger Ressourcen vergleichbare Leistungen erzielen können.

Prognose: Wirtschaft

IPO-Boom: 2024 das Jahr der Börsengänge?

Für die Aktienmärkte wird 2024 als vielversprechend angesehen. Analysten setzen optimistisch auf mögliche Kurssteigerungen. Ein erwarteter IPO-Boom, besonders in den USA, wird als treibender Faktor betrachtet. Die Prognose basiert auf der Erkenntnis, dass viele Startups bis Ende des nächsten Jahres ihre finanziellen Reserven erschöpft haben werden. Das wiederum führt zu einem Rückgang der Bereitschaft von Risikokapitalfirmen, neues Kapital zuzuführen.

Die Zahl der VC-finanzierten Startups ist zwar hoch, die Liquidität innerhalb der Branche nimmt jedoch ab. Investoren fokussieren sich verstärkt auf die zeitnahe Profitabilität der Startups anstelle von Wachstum um jeden Preis. Ein Börsengang wird somit für Unternehmen zu einer der wenigen Optionen, frisches Kapital zu erhalten. Zusätzlichen Schwung bringt der Druck durch die US-Wahlen im November 2024. Allerdings: Die US-Notenbank könnte durch mögliche Zinssenkungen im kommenden Jahr Erleichterung für die Startup-Branche bringen. Risikokapitalfirmen werden so wieder offener für Startups.

Neue Werte für den volkswirtschaftlichen Erfolg

Eine weitere Prognose aus der Wirtschaft: 2024 wird das Jahr, in dem wir kritischer über wirtschaftliche Entscheidungen nachdenken. Werte wie Gemeinschaft, Kreativität oder die Natur werden stärker in die Messung von wirtschaftlichem Fortschritt einbezogen. Das traditionelle Bruttoinlandsprodukt (BIP) als alleiniger Maßstab wird dabei in den Hintergrund treten. Regierungen sowie Organisationen, beispielsweise UN und EU, setzen zumindest Schritte, um sich vom rein wirtschaftlich getriebenen Paradigma zu lösen. Alternative Maßstäbe wie der OECD Better Life Index und der Genuine Progress Indicator werden eine größere Rolle spielen, indem sie Profit als Mittel für bessere Lebensqualität, Bildung und wirtschaftliche Möglichkeiten betrachten. Allerdings: Der Ersatz des BIP durch andere Maßstäbe ist eine komplexe Herausforderung. Schnittmengen, an welchen derzeit von Regierungen, Unternehmen und Technologieunternehmen gearbeitet wird: Wohlfühlbudgets, Perpetual Purpose Trusts und die kritische Überprüfung von Technologieangeboten, um Gemeinschaft und positive Auswirkungen zu fördern.

Ende der Private Equity?

Die Private Equity, also Investitionen in nicht börsengelistete Unternehmen, soll zu Ende gehen. Zumindest in den USA. In den letzten Jahren, die geprägt von extrem niedrigen Zinsen waren, war Private Equity weniger auf die Verbesserung von Unternehmen – die ursprüngliche Prämisse – sondern vermehrt auf Financial Engineering fokussiert. Die Erkenntnis, dass PE-Deals darauf abzielten, Unternehmen Schulden aufzubürden, hat nun jedoch zu einem Umdenken geführt. Mit steigenden Zinsen bereiten Pensionsfonds und andere Investoren den Ausstieg aus Private-Equity-Fonds vor. Aufsichtsbehörden, wie die FTC und die SEC in den USA, ergreifen Maßnahmen gegen Private-Equity-Firmen, darunter Klagen wegen möglicher Schaffung von Monopolen und neue Offenlegungsvorschriften für Investoren. Trotzdem müssen die Regulierungsbehörden weiter gehen, um Private Equity wirklich zu regulieren. Der Kreditmarkt von Nichtbanken, darunter Private Equity, wuchs von null zur Zeit der Finanzkrise auf 1,5 Billionen Dollar. Ein schlechter PE-Deal, der das Finanzsystem erschüttert, könnte ausreichen, um einen radikalen Wandel herbeizuführen.

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit

Photovoltaik auf dem Vormarsch

In Deutschland könnte der Traum von einem eigenen Balkonkraftwerk bald Normalität werden, dank reduzierter Bürokratie. Etwa 230.000 umweltfreundliche Balkonkraftwerke sind bereits in Betrieb. Im Vergleich zu Dach-Solaranlagen sind sie leicht von Laien auf- und abbaubar und bieten laut der Verbraucherzentrale Niedersachsen oft Kostenersparnisse. Ein Komplettpaket kostet zwischen 600 und 1200 Euro und kann nach Fachleuten etwa zehn bis 20 Prozent des Haushaltsstroms decken. Lukrativ. Seit Januar 2023 entfällt die Mehrwertsteuer beim Kauf von Balkon-Solaranlagen in Deutschland, und regionale Fördertöpfe stehen zur Verfügung. Attraktiv.

Finanzielle Zuschüsse könnten auch für Beschäftigte im Homeoffice möglich sein, wobei Unterstützung bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks als gute Option genannt wird. Künftig wird die Grenze für Elektriker von 600 auf 800 Watt angehoben, und es gibt weniger Anmeldevorschriften, was voraussichtlich zu einer vermehrten Nutzung der Balkonkraftwerke im Jahr 2024 führen wird. Dadurch gewinnt das Thema auch für die Versicherungsbranche zunehmend an Relevanz.

Turbulente Zeiten für die Luftfahrt

Ein Thema, das – zumindest bisher – wohl noch keine Reiseversicherung abdeckt: Laut einer Studie der Universität Reading haben Luftturbulenzen in den vergangenen 40 Jahren aufgrund des Klimawandels deutlich zugenommen. Dieser Anstieg wird auf die stärkere Erwärmung des Gebiets südlich des Jetstreams in Reiseflughöhe zurückgeführt. Der größere Temperaturunterschied führt zu schärferen Änderungen der Windrichtung und somit zu mehr Turbulenzen. Besonders betroffen sind Regionen über dem Nordatlantik und den USA, wo schwere Turbulenzen zwischen 1979 und 2020 um 55 Prozent zunahmen. Diese Turbulenzen sind vor allem unvorhersehbare Klarluftturbulenzen, die von Wetterdiensten schwer vorhergesagt werden können. Fluggesellschaften arbeiten an Technologien wie Sensoren, Satelliten und künstlicher Intelligenz, um Klarluftturbulenzen besser vorherzusagen, aber bis dahin bleibt das Anschnallen die beste Vorsichtsmaßnahme.

Zurück zur Keramik: Gebühren für Einwegbecher?

Good und zugleich für Deutschland fast schon old News zum Abschluss: Im Jahr 2024 werden weltweit mehr Länder Gebühren für Einwegbecher einführen, um Umweltschäden zu minimieren und Abfall zu vermeiden. In Deutschland gilt seit Anfang 2023 ein Mehrweg-Gebot, während die Niederlande und Irland eine Gebühr für Einwegkunststoffbehältnisse erheben. Ziel ist es, den großen Berg an weggeworfenen Einwegbechern zu verkleinern und letztendlich zu eliminieren.

Einige australische Bundesstaaten streben sogar ein vollständiges Verbot von Einweg- und Plastikbechern an. Starbucks in den USA gewährt ab Ende dieses Jahres Rabatte für Kunden, die wiederverwendbare Becher für Drive-Thru-Bestellungen mitbringen. Historisch gesehen haben Gebühren auf Einwegprodukte positive Effekte gezeigt, wie die drastische Reduzierung der Plastiktütenverwendung in Irland nach Einführung einer Plastiktütensteuer im Jahr 2002. Die Nachfrage nach den Tüten ging um ganze 90 Prozent zurück.

Titelbild: © Oleg/stock.adobe.com

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