Vor Kollegen zu referieren fällt manch einem schwerer als dem anderen. Während der eine Kollege in seiner Rolle als Vortragender aufblüht, hält sich ein anderer lieber zurück. So oder so gibt es jedoch ein paar Grundregeln, die allen als Unterstützung dienen.
Übung macht den Meister
Selbstverständlich gibt es die Art Vortragende, die sich erst auf dem Weg zur Bühne überlegen, was sie den Zuhörern mit auf den Weg geben möchten. Oft handelt es sich dabei ohnehin um Themen, die aus dem alltäglichen Berufsleben stammen, fachlich gelebt werden und jetzt nur noch zusammenzufassen sind. Doch selbst beim Typ „souveräner Vortragender“ liegt ungenutztes Potential, denn: Vorbereitung ist die halbe Miete.
Diese beginnt grundlegend mit der Recherche des Themas. Wovon soll der Vortrag handeln? Was ist interessant? Dann ist die Zielgruppe nicht unwesentlich. Sein Publikum zu kennen heißt, es zu verstehen. Welche Beispiele aus der Praxis sind passend? Oder auf welchem Level an Vorkenntnissen befinden sie sich? Wenn sich diese oder ähnliche Fragen noch nicht aus der Teilnehmerliste entnehmen lassen, lohnt sich eine kurze Online-Umfrage vorab.
Eine Präsentation ohne roten Faden wirkt wirr und verliert im schlimmsten Fall schnell an Zuhörern.
Daher ist es unerlässlich, eine Kernaussage zu formulieren und diese stetig aufzugreifen. Damit die Zuhörenden dieser auch folgen können, sollte sich Vortragenden vom Referenten zum Storyteller wandeln. Erzählt eine Geschichte, anhand derer ihr Eure Botschaft verankert. Bloße Zahlen und Fakten bleiben selten im Gedächtnis. Zu guter Letzt macht eine Wiederholung der Präsentation den Vortrag flüssig und erübrigt im Idealfall einen Merkzettel.
Eine stabile Präsentation
Während der Präsentation selbst sichert in erster Linie ein souveränes Auftreten die Aufmerksamkeit der Zuhörer. Der erste Checkpunkt: Blickkontakt. Nur wer auch im Blickfeld des Vortragenden ist, fühlt sich angesprochen. Als Vortragende solltet Ihr daher versuchen, den Blick schweifen zu lassen. Wer unter Lampenfieber leidet, oder auch zur Hektik neigt, für den eignen sich laut International Business School folgende Methoden:
- Einen Ankerpunkt suchen. Dabei kommuniziert man zunächst nur mit einer Person, die den Blickkontakt hält, und arbeitet sich weiter durch den Raum, sobald man als Vortragender in seine Rolle gefunden hat.
- Einen Fixpunkt wählen. Hier entsteht kein direkter Blickkontakt. Tatsächlich fällt es der Zuhörerschaft in der Regel nicht auf, wenn der Blick nicht ihre Augen, sondern einen leicht erhöhten Punkt über ihnen sucht. Wer sich also nicht souverän genug fühlt, Teilnehmern direkt in die Augen zu sehen, der sollte den Blick zwischen, im Raum verteilten, Fixpunkten schweifen lassen.
Standhaft sollte bei einer guten Präsentation nicht nur der Blick, sondern auch die Positionierung des Referenten sein. Mit Stand- und Spielbein zu variieren, eine lockere Haltung zu zeigen oder sich im Raum zu bewegen ist optimal. Im Stehen überkreuzte Beine oder Arme hingegen nicht. Die Faustregel lautet: Wäre der Vortragende leicht umzustoßen, ist die Haltung ungünstig. Aber Achtung: Falls nicht anders möglich, ist Sitzen für Referierende ein No-Go.
Ganze 55 Prozent der Kommunikation laufen laut Wissenschaft über die Körpersprache. Dazu gehört nicht nur die Körperhaltung sondern auch Gestik und Mimik. Referenten können sowohl ihre Hände als auch den Gesichtsausdruck einsetzen, um ihre Aussagen zu unterstreichen. Wer nicht weiß, wohin mit den Händen, sollte sie keinesfalls in die Taschen stecken. Besser: Auf den Tisch legen, anstatt sich daran festzuklammern oder von Top-Speakern in TED-Talks und Co. choreografische Inspiration holen. Ein ruhiger Atem verleiht parallel der Stimme mehr Raum und Nachdruck.
Assistenz im Vortragsraum
Eine nicht unwesentliche Frage lautet bereits vor dem Vortrag: Wo findet der Vortrag statt? Handelt es sich um ein Digitalevent, sollte ein geeigneter Hintergrund eingestellt, die Umgebung aufgeräumt und ruhig sein. Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Vortrag nicht gestört wird, ist ein Organisationspunkt, der auch für Veranstaltungen vor Ort gilt.
Damit die Zuhörer dem Vortrag gut folgen können, empfiehlt es sich, mit verschiedenen Medien zu arbeiten. Die Präsentation sollte digital zu verfolgen sein. Aber Achtung: Das gesprochene Wort steht im Vordergrund. Die einzelnen Folien einer Präsentation sollten lediglich Stichpunkte beinhalten und unterstützend als roter Faden dienen. Da auf digitale Medien nicht immer Verlass ist, bietet sich beispielsweise ein Whiteboard als Backup an. Und, zu guter Letzt: Anschauungsmaterial. Denn damit ermöglicht man dem Auditorium, sich auch nach dem Vortrag mit dem Thema zu beschäftigen und folglich ins Gespräch zu kommen.
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