Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt stark verändert. Viele Angestellte arbeiten nach wie vor im Homeoffice oder benötigen flexiblere Arbeitszeiten. Dies bedeutet auch für Führungskräfte und Vorgesetzte neue Herausforderungen – wie funktioniert Leadership im New Normal?
Homeoffice: Führungskräfte sorgen sich um die Kommunikation
„Führung und Lernen bedingen sich gegenseitig“, sagte einst schon John F. Kennedy. Innovative Führungsarbeit war schon immer wichtig – doch die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben dazu geführt, dass sich die Bedingungen in den meisten Unternehmen recht schlagartig verändert haben. In einer aktuellen Umfrage der Bertelsmann Stiftung herrscht eine positive Stimmung bei deutschen Führungskräften – viele Befragte glauben, dass sie die Herausforderungen meistern konnten beziehungsweise können.
64,5 Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass ihre Rolle als Führungskraft wichtiger geworden ist. Der Grund liegt auf der Hand: In einer Krisensituation braucht es einen Chef, der die Richtung vorgeben kann. 75 Prozent der Führungskräfte finden darüber hinaus, dass ihr Unternehmen angemessen auf die Corona-Krise reagiert hat.
Gleichzeitig sorgen sich nicht wenige Chefs, dass durch das Homeoffice der Kontakt zueinander verloren geht. 44,3 Prozent der Führungskräfte glauben, dass die Mitarbeiter sich weniger austauschen können und sie als Vorgesetzte auch nicht so unterstützen können, wie sie es gerne tun würden.
New Leadership: fördern statt fordern
Die Umfrage zeigt auch, dass kooperative Führungs- und Arbeitsformen immer wichtiger werden, schreibt die Bertelsmann Stiftung. Zwar sind in der Studie überproportional viele Führungskräfte von Großunternehmen vertreten – die Ergebnisse sind aber auch für Vermittler mit Klein- und Kleinst-Unternehmen spannend. Denn durch die Corona-Pandemie sind hybride und flexible Arbeitsmodelle zum Normalzustand vieler Unternehmen geworden – egal, wie klein sie sind. Und damit diese zum Unternehmenserfolg führen, braucht es selbstständige und ökonomisch denkende Mitarbeiter.
Beim New Leadership gibt die Führungskraft deshalb Verantwortung an den Mitarbeiter ab und fördert dessen Selbstbestimmung. Operative Aufgaben sollen vermehrt von Mitarbeitern übernommen werden, der Chef kümmert sich dagegen nicht mehr um Details, sondern um das große Ganze. Mit anderen Worten: New Leadership soll mehr fördern und weniger fordern. Der Chef ist mehr Führungskraft und weniger Kontrolleur.
New Leadership zeichnet sich aus durch:
- agile und prozessorientierte Strukturen statt starrer Hierarchien
- Motivation der Mitarbeiter zum selbstorganisierten und eigenständigen Arbeiten
- Führungskräfte agieren mehr als Coach und weniger als übergeordnete Führungskraft.
- Offene Fehlerkultur und zukunftsorientiertes Handeln
Nachwuchs für Vermittler
Dahinter steckt die Idee, dass eigenverantwortlich arbeitende Menschen zufriedener und loyaler sind und dazu ermächtigt werden, neue Ideen einbringen zu können, die den Erfolg des Unternehmens sichern sollen. Vor allem junge Menschen legen bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle Wert auf Eigenständigkeit und Sinnhaftigkeit der Tätigkeit.
Dies ist vor allem für die Versicherungsbranche wichtig, die unter einem eklatanten Nachwuchsproblem leidet. Der durchschnittliche Vermittler war laut einer BVK-Strukturanalyse im Jahr 2019 etwa 49 Jahre alt. Ausreichend junge Talente kann die Branche trotz guter Bezahlung und sicherer Zukunftsperspektiven seit Jahren nicht anlocken.
Dabei gäbe es durchaus Potential: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachwuchsinitiative der Versicherer, können sich immerhin 41 Prozent der Befragten prinzipiell eine Tätigkeit in der Versicherungswirtschaft vorstellen. Dabei finden es vor allem junge Menschen attraktiv, wenn Arbeitgeber mehr auf New Work-Konzepte, sinnhafte Tätigkeiten und moderne Führungskultur zu setzen.
Die WWK stellt sich diesen Anforderungen: Die Initiative Fair Company, die sich für eine gerechte Arbeitswelt einsetzt, zeichnete im Frühjahr diesen Jahres die WWK als fairen Arbeitgeber aus. Christiane Schneider, Bereichsleiterin Personal und Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb, erklären: „Die Auszeichnung zeigt eindrucksvoll unsere Stärken als innovativer Arbeitgeber mit der besonderen, auf dem Ideal gegenseitiger Wertschätzung und Hilfe basierenden Unternehmensphilosophie eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit.“
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